Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 5. (1952)

HEYDENDORFF, Walther: Die Kriegsakten im Haus-, Hof- und Staatsarchiv

356 Archivberichte auch bewußt sein, daß aus der heutigen, so sehr der Technik und den Naturwissenschaften verschriebenen Jugend nur dann noch wertvoller Nachwuchs für die Archive und vor allem für die Geschichtswissenschaft hervorgehen wird, wenn man ihr zeigt, daß Geschichte und Vergangenheit mehr sind als blasse Schemen und verstaubte Akten. Und ein wesentlicher Weg zu diesem Ziel, der daher auch manche Opfer an Zeit und Arbeit wert ist, scheinen mir gute und lebendige Archivausstellungen zu sein. Die Kriegsakten im Haus-, Hof- und Staatsarchiv. (Fortsetzung) Von Walther Heydendorff (Wien). In den Mitteilungen des Staatsarchivs, Band 4, wurde über den Bestand „Kriegsakten in genere“ der Reichshofskanzlei berichtet und hiebei ein­leitend auf das Gesamtinventar des Haus-, Hof- und Staatsarchivs ver­wiesen. Dieser erste Bericht betraf die Jahre 1635 bis 1642 des Dreißigjährigen Krieges (33 Faszikel, neue Archivbehelfe 109/1 und 109/2). Seit der Ver­fassung jenes Artikels ist die Arbeit nunmehr (Mai 1952) bis in die ersten Monate des Jahres 1648 gediehen. Die Archivbehelfe 109/3 bis 109/5 er­fassen den Inhalt von weiteren 34 Faszikeln. Es erscheint daher am Platze, den Bericht über diesen Aktenbestand fortzusetzen. Bezüglich der Herkunft der „Kriegsakten in genere“ ergeben sich für die zu besprechende Epoche neue Gebiete, die im ersten Bande des Gesamtinventars des Haus-, Hof- und Staatsarchivs erwähnt sind1). Der im Jahre 1874 zustandegekommene Aktenaustausch mit Preußen brachte ansehnliches Material aus den Registraturen des kaiserlichen Feldmar­schalls Peter Reichsgrafen zu Holzapfel2), Freiherrn zu Laurenburg, Herrn zu Lülsdorf (1589—1648), des Generalkommissärs Ernst Adam von Traun (1608—1668) und des Generalkommissärs und Reichshofrates Joachim Friedrich Freiherrn von Blumenthal (1609—1657)3). Dieser Zuwachs wurde, den damaligen Anschauungen entsprechend, aufgelöst. Die Akten wurden chronologisch in die „Kriegsakten in genere“ eingelegt, wo sich bereits zahlreiche Schriftstücke dieser Art, zumal aus der Zeit der Verwendung Holzapfels in kaiserlichen Diensten (1641—1648), befanden. *) *) Inventar österreichischer staatlicher Archive, V., Inventar des Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchivs, 4., Gesamtinventar des Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchivs, herausgegeben von L. Bittner, Erster Band, Wien 1936, Abschnitt „Sonstige Sammlungen von Archivalien verschiedener Herkunft“, verfaßt von Lothar Gross, S. 598. 2) Zu der Namensschreibweise wäre zu erwähnen, daß hier jene des Reichs­registers — Ferdinand III., Band 1, Grafenbriefe vom 23./12. a. St. 1641 und vom 14./5. 1647 — gewählt wurde, die auch in der österreichischen militärischen Literatur üblich ist. Der Feldmarschall unterfertigte mit „Holzappel“, gleich­lautend war auch die Anschrift der kaiserlichen Schreiben. 3) Siehe obiges Gesamtinventar S. 182 und Archivbehelf 39/5.

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