Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 5. (1952)

WEINZIERL-FISCHER, Erika: Das Haus-, Hof- und Staatsarchiv und Archivalienausstellungen

Österreich 347 1923 nahm der damalige Sektionsrat Josef Karl Mayr die Neuauf­stellung der Archivalienausstellung, die fast zur Hälfte der Geschichte des 19. Jahrhunderts bis einschließlich 1894 gewidmet wurde, und die Aus­arbeitung eines erklärenden Führers in Angriff9). Am 17. Dezember 1924 besuchte Bundespräsident Hainisch die erste Nachkriegsausstellung10), durch die am 18. Dezember die gesamte Bundesregierung, die Chefs des diplomatischen Korps und Pressevertreter geführt wurden. Ab 2. Jänner 1925 war die Ausstellung allgemein zugänglich und 17 Zeitungen wurden ersucht, diese Tatsache zu publizieren11). Um die Ausstellung der Öffent­lichkeit möglichst nahe zu bringen, verzichtete Mayr in seinem Katalog 12) auf Literaturangaben und gestaltete den Text durch reichhaltige, dem Ge­sichtskreis des Laien Rechnung tragende Erklärungen erheblich aus13). Das Interesse des Publikums war daher auch im Vergleich zu dem der Vorkriegszeit bedeutend größer, denn allein im ersten Jahr14) wurden 1000 Besucher gezählt und der in einer Auflage von 500 Stück erschienene Katalog war bereits 1926 vergriffen15 *). Eine zweite, nur wenig veränderte Auflage wurde 1931 herausgebracht10). Die Besucherzahlen blieben auch in den nächsten Jahren weit über jenen der Vorkriegszeit17). 1933 veranstaltete das Archiv anläßlich des V. Internationalen Kon­gresses für Verwaltungswissenschaften in Wien eine eigene kleinere Archi­valienausstellung in der Hofburg18), deren Gestalter Lothar Groß war, der auch den kurzen, äußerst instruktiven Führer verfaßte19). Nach 1938 mußte die bewährte Ausstellung Mayrs einer neuen, von dem damaligen Oberstaatsarchivar Fritz Antonius unter der Devise „Vom ersten zum Dritten Reich“ zusammengestellten Schau weichen, die Dokumente bis zum Jahre 1938 enthielt und am 10. März 1939 in Anwesenheit zahlreicher nationalsozialistischer Würdenträger eröffnet wurde20). Damit war auch der Katalog der früheren Ausstellung unbrauchbar geworden, von dessen 2. Auflage 200 Exemplare übrig blieben21). Von der neuen Ausstellung 9) Gesamtinventar 1, S. 86, 4, S. 364. — K.A. 2012/24. 10) K.A. 2224/24. 11) K.A. 2287/24. 12) Die Ausstellung des Haus-, Hof- und Staatsarchivs in Wien. Erklärender Führer. Wien 1925. IX + 100 S., 417 Nummern. ls) Ebendort, S. VII. 14) 25. Jänner 1925 bis 25. Februar 1926. 15) K.A. 631/26. — Der Eintrittspreis betrug 50 g, der Katalog wurde um S 1.— verkauft. 10) Die Ausstellung des Haus-, Hof- und Staatsarchivs in Wien. Erklärender Führer. Zweite nur wenig veränderte Auflage, Wien 1931. IX + 100 Seiten, 417 Nummern. 17) 1928: 290 (K.A. 416/28). 1929: 447 (K.A. 427/29). 1930: 370 (K.A. 463/30). 1931: 636 (K.A. 95/31). — Die Erhöhung des Eintrittspreises von 50 g auf 1 S brachte allerdings im Jahre 1933 ein bedeutendes Absinken: 1932 303 Besucher, 1933 131 (K.A. 1544/33). 18) K.A. 1513/33. 10) Lothar Groß, Führer durch die mit dem V. Internationalen Kongreß für Verwaltungswissenschaften in Wien 1933 verbundene Schaustellung von Archivalien. Wien 1933. 15 Seiten. 20) K.A. 1036/39. 21) K.A. 1525/39.

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