Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 5. (1952)
WINTER, Otto Friedrich: Der Bestand „Archivbehelfe“ des Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchivs
Österreich 341 Erstmalig in der „Übersicht der Archivbehelfe“ im Gesamtinventar wurden Abschnitte „Fremde und abgetretene Archivalien“ gebildet 63), wobei jedoch die Behelfe der Archivalien, die nach 1918 ausgeliefert worden waren, nicht dort einbezogen wurden; man begnügte sich — und auch das nicht einmal in allen Fällen — mit einem Vermerk darüber bei den betreffenden Stücken. Erst im AB. 1 wird eine konsequente Scheidung durch die Anlage eines alphabetischen Zettelkatalogs, der alle Behelfe über nicht im HHStA. verwahrte Archivalien umfaßt, durchgeführt64). Hier wird nun versucht, einen Überblick über das Zustandekommen dieser Sondergruppe nach ihrem gegenwärtigen Umfang zu geben. Es ergibt sich dabei eine Gliederung, die schon aus dem obigen Titel ersichtlich ist: a) Behelfe, deren zugehörige Archivalien im Zuge interner und innerstaatlicher Verschiebungen oder von Tausch- und Auslieferungsaktionen mit anderen Staaten abgegeben wurden, b)Behelfe über Archivalien, die niemals oder nur vorübergehend als Depot im HHStA. lagen. a) Eine große Zahl von Behelfen bezieht sich auf die im vorigen Jahrhundert mit den aus dem Geschäftsgang österreichischer Behörden hervorgegangenen Adelsakten im heutigen Adelsarchiv vereinigten Bestände über Standeserhöhungen, Wappenverleihungen und sonstige Privilegien der Reichshofkanzlei (AB. 317, 318, 319, 320/1—3, 321, 321 c, der Abschnitt „Palatinatus“ des AB. 66, 483), des niederländischen Adelsarchivs (AB. 323/2, 484, Beilage zu AB. 264) und Wappenbücher (AB. 321b, 465). Ein Verzeichnis über 1948 angekaufte, an das Hofkammerarchiv übergebene Archivalien ist AB. 561. Im AB. 560 verzeichnete Akten des Gewerbeförderungsdienstes im Bundesministerium für Handel und Wiederaufbau befinden sich im Allgemeinen Verwaltungsarchiv. Über die Auslieferungen an das Kriegsarchiv 1874 unterrichten die AB. 455 und 535, Leibgardeakten aus AB. 304 b/1 befinden sich ebendort. In demselben Behelf sind auch die Akten der Schloßhauptmannschaft Salzburg, derzeit im Landesregierungsarchiv Salzburg, festgehalten. Über die dem steirischen Landesarchiv abgetretenen Urkunden steirischer Klöster — von denen das HHStA. noch Abschriften besitzt — liegen vor Teile der AB. 356 und 379/2. Auch die Bestände Telegrammbücher, Kurierleitung und Pressesammlungen des Bundeskanzleramtes 1918—1938 (AB. 189 f, h, g) befinden sich derzeit nicht im HHStA. Die Behelfe über Archivalien, die von Tausch- oder Auslieferungsaktionen an fremde Staaten betroffen wurden, werden alphabetisch nach den Ländern, an die diese gelangten, aufgeführt. Über 1820 an Bayern übergebene Urkunden informiert der AB. 498, über die im Tauschwege an Belgien gegangene Bestände AB. 192 und 515b—j (beide zu einem überwiegenden Teil), ein Register über ausgelieferte Standeserhöhungsdiplome ist AB. 323/1. 63) A. a. O., Band I, S. 253 f., AB. 452—465, und S. 271, AB. 544, 545. 64) Es können naturgemäß hier nur Behelfe berücksichtigt werden, deren zugehörige Bestände gar nicht oder doch zum größten Teil nicht im HHStA. befindlich sind; heute nicht mehr im HHStA. befindliche Einzelstücke sind in einer großen Zahl von Behelfen eingetragen.