Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 5. (1952)

WINTER, Otto Friedrich: Der Bestand „Archivbehelfe“ des Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchivs

334 Archivberichte d) Aus den Archivbeständen entnommene Sammlungen von Schrift­proben liegen vor für die Beamten der Reichshofkanzlei von Groß (AB. 61 a), der Staatskanzlei 1810—1848 von Mayr 1934 (AB. 169 a), des Ministeriums des Äußeren 1871—1875 von Mayr (1929) und Schmid (AB. 169 b) und der Kabinettskanzlei von Reinöhl (AB. 315 d)4B). 3. Im HHStA. entstandene Teile des Bestandes. Der Niederschlag der einzelnen Epochen der Geschichte des HHStA., wie sie sich aus den Ausführungen Bittners in der Einleitung zum Gesamt­inventar 50) ergeben, im Bestand „Archivbehelfe“ bestätigt im Wesentlichen die dort gemachten Feststellungen; rein zahlenmäßig — unabhängig von Wert und Umfang der Behelfe — stammen aus der Zeit von 1749 bis un­ungefähr 1800 3,2%, der von 1800—1820 1,3%, 1820—1850 18,8%, 1850 bis 1880 12,4%, 1880—1910 31%, 1910—1945 29,4% und aus den Jahren nach 1945 immerhin schon 3,2% der rund 750 von den Beamten des Archivs ver­faßten Repertorien, Kataloge und Inventare, die sich derzeit im Bestand aufgestellt finden 51). Die genannten Epochen sind gewählt nach dem Vor­herrschen einer bestimmten, charakteristischen Grundtendenz bei den Ord- nungs- und Inventarisierungsarbeiten, die meist in Zusammenhang steht mit der Amtsdauer einer oder mehrerer sie vertretender Personen. Es ge­hört nicht in den Rahmen dieser Ausführungen, die Wechselbeziehung zwi­schen Ordnungarbeiten und Inventarisierung im einzelnen zu verfolgen52), es muß nur im allgemeinen festgestellt werden, daß der mehrmalige Übergang auf immer wieder andersartige Methoden und Gesichtspunkte für den Ge­samtstand der Aufschließung des HHStA. nicht günstig gewesen ist. Es soll nicht verkannt werden, daß das Fortschreiten der Archivwissenschaft und die Vermehrung der Fachkenntnisse der Beamten durch systematische Ausbildung einerseits, die Umstellung der Inventarisierungsarbeit auf die Bedürfnisse der wissenschaftlichen Benützung andrerseits Ausdruck einer 40 40) Zum Teil Photokopien, 1951 aus dem Nachlaß Reinöhl in die Archiv­behelfreihe übertragen. AB. 61 a, 169 a und 315 d sind im Zusammenhang mit den Arbeiten über die Geschichte der Reichshofkanzlei, der Staatskanzlei im Zeitalter des Fürsten Metternich und der Kabinettskanzlei entstanden, von denen die ersten beiden als Band 1 und 2 der Inventare des Wiener HHStA. veröffent­licht sind. 50) A. a. O., Band I, S. 9* ff., besonders aber 5. Abschn., § 3, „Die Ordnungs­und Inventarisierungsarbeiten“, S. 138*'—161*. 51) Bei Behelfen, die später Nachträge oder Ergänzungen erfuhren, ist immer die Zeit ihrer Anlage in Rechnung gestellt. Dies muß man, wenn man ein Bild über die für die Inventarisierung aufgewandte Arbeit gewinnen will, ebenso berücksichtigen wie die zahlenmäßigen Schwankungen des Beamtenstandes, be­sonders für die später liegenden Epochen; dazu müssen die jeweiligen äußeren Umstände — z. B. Flüchtungen von Archivalien einerseits, Abtransport eines erheblichen Teiles nach Frankreich und Rückführung von dort für die Zeit von 1800—1820, oder Verlagerung und Neuaufstellung für die Zeit von 1940—1950, aber auch das Anfallen großer Zuwächse, besonders am Anfang des 19. h., um 1850 und nach dem Ende der Monarchie, die nach 1918 durchgeführten Aus­scheidungen und Auslieferungen, die besonders in der 2. Hälfte des 19. Jh. häufig erfolgenden Übersiedlungen der einzelnen Filialen — als die Inventarisierungs­arbeiten hemmende Faktoren einkalkuliert werden. 52 ) Vgl. dazu Bittner, a. a. O.

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