Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 4. (1951)

BENNA, Anna Hedwig: Zur kirchlichen Symbolik. Goldene Rose, Schwert und Hut

Zur kirchlichen Symbolik: Goldene Rose, Schwert und Hut 61 und dieser habe das weltliche an den Kaiser abgetreten; dies ist auch der Standpunkt des Schwabenspiegels *). Die kúriaié Kaisertheorie führte zur Lehre vom Papst als verus imperator, der im Falle der kaiser­lichen Thronvakanz an die Stelle des Kaisers trat* 2). Die imperiale Kaisertheorie betrachtete die Krönung durch den Papst nicht als den rechtskonstitutiven Akt, durch den das Kaisertum erworben wurde, sondern nur als den Erwerb des Kaisertitels 3). Der Kaiserordo des 15. Jahrhunderts hielt an der Verleihung des gladius beati Petri 4 5) fest und das Papsttum übergab in der Folgezeit an Kaiser, Könige und Mitglieder königlicher und fürstlicher Häuser das in der Christ­nacht geweihte Schwert zusammen mit dem geweihten Hut unter direkter Bezugnahme auf die kúriaié Schwertertheorie, welche alle weltliche Macht vom Papsttum ausgehen ließ s). Die erhaltenen J) Swasp. (Lassberg), V. d.: Sit nu Got des jrides fürste haizet, so liez er zwai swert hie uf ertriche, do er ze himel für zu schirme der cristenhait, diu lech unser herre sante Peter beidiu; einz von geistlichem gerihte, daz ander von weltlichem gerichte. Daz weltliche swert des gerichtes, daz liet der babest dem chaiser; daz geistlich ist dem pabest gesetzet, daz er da mite rihte. Über Alanus ab Insulis, vgl.: Ullmann a. a. O., p. 148. Michael E., Beiträge zur Geschichte des mittelalterlichen Staatsrechts. Ztschr. f. kath. Theol., 26 (1902), S. 263. 2) Dieser Satz ist auch vom Schwabenspiegel rezipiert worden (L. 313 so nit Icuniges ist, so ist doch reht diz; cum imperium vacat). Vgl. Ullmann, a. a. O., S. 149; Domeier Viktor, Die Päpste als Richter über die deutschen Könige, Untersuchungen zur deutschen Staats- und Rechtsgeschichte, hrsg. v. O. v. Gierke, Heft 53, 1897, S. 15; Molitor Wilhelm, Die Dekretale Per Venerabilem Innozenz III. und ihre Stellung im öffentlichen Recht der Kirche, 1876, S. 102; Baethgen Friedrich, Der Anspruch des Papsttums auf das Reichsvikariat, ZRGKA. 10 (1920) S. 171 f. 3) Braunschweiger Reichsweistum überliefert bei Hostiensis: rex autem Romanorum ex quo electus est in concordia, eandem potestatem habet quam et imperator nec dat ei inunctio imperialis nisi nomen (Zeumer, Neues Archiv 30, S. 405). 4) Schwertsegen: accipe gladium desuper beati Petri apostoli corpore sumptum per manus nostras licet indignas vice tamen et auctoritate Dei omnipotentis et beatorum apostolorum consecratum imperialiter tibi concessum nostreque benedictionis officio in defensione sancte matris ecclesie divinitus ad vindictam malefactorum laudem vero bonorum. Et memor esto de quo psalmista prophetavit dicens: accingere gladio tuo super femur tuum, potentissime, ut in hoc vim equitatis exerceas, per eundem molem iniquitatis potentissime destruas et sanctam Dei ecclesiam eiusque fideles propugnes atque protegas neque minus sub fide falsos, quam Christiani nominis hostes exteras atque dispergas viduas atque pupillos clementer adiuves atque defendas desolata restauras restaurata conserves ulciscaris iniusta conserves disposita, quatenus hoc agendo virtutum triumphator gloriosus iustitie cultor egregius cum mundi Salvatore, cuius typum geris in nomine eius sine fine regnare merearis (M arcellus,a.a.O., sectio V.). 5) Vgl. oben S. 29, Anmerk. 1 und Anhang II.

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