Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 4. (1951)
BENNA, Anna Hedwig: Zur kirchlichen Symbolik. Goldene Rose, Schwert und Hut
58 Anna Hedwig Benna für den schnellen Abschluß des Wiener Konkordates sichtbaren Ausdruckverleihen. Der Papst hatte noch einmal Gelegenheit, Friedrich III. mit der Goldenen Rose auszuzeichnen. Diesmal erfolgte eine persönliche Überreichung der Rose an Friedrich III., da der Krönungstag Friedrichs auf den Sonntag Lätare fiel. Nikolaus V. übergab die Rose, die er noch in der Hand hielt, dem scheidenden Kaiser, der sich aufmachte, um zur Danksagung nach St. Johann im Lateran zu reiten x). Paul V. gedachte, die Rose, welche er am Sonntag Lätare 1616 (10. März 1616) weihte, der Gattin des Kaisers, Kaiserin Anna, zu übersenden. Die Rose wurde der Stifterin des habsburgischen Erbbegräbnisses durch den Kardinal Dietrichstein überreicht* 2). Der Papst begabte die Messe, während deren Feier die Rose an die Kaiserin übergeben wurde, für alle, die sie mitfeierten, mit einem Ablaß von 15 Jahren. Reichsvizekanzler Ulm richtete namens der Kaiserin Dankesworte an den Kardinal Dietrichstein 3). Weder diese noch die beiden Kaiser Friedrich III. erteilten Rosen sind in den Sammlungen erhalten geblieben, die einzige Rose in der Weltlichen Schatzkammer ist die, welche die Kaiserin Karoline Auguste während ihres Rombesuches 1819 von Pius VII. empfing 4). Der spezifische Ritus der Weihe von Schwert und Hut in der Christnacht durch den Papst wurde erst im 15. Jahrhundert ausgebildet. Das von Christoph Marcellus herausgegebene, auf älteren Grundlagen (Augustinus Patricius) beruhende päpstliche Ritualbuch verzeichnet ihn bereits5 6). Das Schwert gehörte zum Kreis der Vgl.: Alphons Lhotsky, Die Geschichte der Sammlungen. Festschrift des Kunsthistorischen Museums, II/l, S. 56. *) Eichmann, a. a. O., I. S. 305; Enea Silvio, Historia Friderici (Kollar, Analecta monumentorum omnis aevi Vindobonensia, II, p. 293), cum ea die aurea rosa de more benedicta esset, eamque manu pontifex gestaret illic imperatori ipsam tradidit; Romzug kayser Friderichen des ersten und des dritten (HH. ST. A., Hs. Böhm n. 138, Blau 55, fol. 75r; Jb. der kunsthistorischen Sammlungen I, Reg. n. 76): und als der lceiser nach altter gewonheit nach der cronung ritten wolt zu sant Johans in Laterano, do geleitet in der babst bis zu sant Marien kirch, do gab er im der guldin rose, die er bys dar in sinen henden getragen hatt, daz do ist die groste ere, die ein babst zu mittfasten pfligt us zu teilen. Holtzmann, a. a. O., S. 19, n. 5. 2) Vgl. unten Anhang I a, b. 3) Ibidem. 4) Weixlgärtner Arpad, Führer durch die weltliche Schatzkammer. 1934, 7. Auf!., S. 54. 6) Marcellus, a. a. O., sectio VII: de ense in. nocte nativitatis Domini dando et benedicendo: Der Papst nimmt die Weihe angetan mit Alba, Stola, Zingulum und Amict, vor Anlegung der purpurnen Cappa vor, seit Sixtus IV. spricht er