Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 4. (1951)

BENNA, Anna Hedwig: Zur kirchlichen Symbolik. Goldene Rose, Schwert und Hut

Zur kirchlichen Symbolik: Goldene Rose, Schwert und Hut 57 die Goldene Rose aus der Hand des inzwischen resignierten Papstes Johannes XXIII. erhalten zu haben. Sigismund ließ die Rose in einer Prozession durch die Stadt tragen und übergab sie dem Münster­schatz J). Ein anderer Fall, die Verleihung an einen Abwesenden ereignete sich 1448, Nikolaus V. verlieh die am Sonntag Lätare (3. März 1448) geweihte Rose dem römischen König Friedrich IV. Als Überbringer der Verleihungsurkunde und des Geschenkes fungierte der Orator Friedrichs 1 2). Nikolaus wollte damit seiner Dankbarkeit 1) Richenthal Ulrich von, Concilium von Constanz, Druckausgabe Augsburg Jörg 1483 (Hain 5610): darnach zu mittervasten, als man singt letare do hét bapst Johannes der XXIII. mess. zu dem thum zu Costentz und segnet einen guldin rosen und gab den dem römischen künig, der füret in durch die stat und het auf den tag groß jest, also dann du hievor am blat vindest die figur gemalt steen. Das XXVI blat, wie der bapst dem römischen künig dye rosen schanckt. Die Darstellung zeigt die Überreichung der Rose an den knieenden Sigmund. Die Rose selbst trägt fünf Blüten; eine gute Reproduktion dieser Szene findet sich bei Hans Fehr, Das Recht im Bild, Kirnst und Recht, 1, 1923, Abbildung 10, nach dem Codex von Ettenheimmünster, Landesbibliothek Karlsruhe, Msc. 11. Über die Weihe­zeremonien berichtet das Ritualbuch des Christoph Marcellus (sectio VII), 1516, das auf dem Rituale des Augustinus Patricius von 1485 beruht, der Papst nimmt, angetan mit Amict, Alba, Zingulum, Stola und Pluviale, an einem kleinen Altar die Segnung der Rose vor, er nimmt sie dann in die linke Hand und schreitet segnend zum Altar um die Messe zu zelebrieren, nach der Messe überreicht er sie demjenigen, dem er sie bestimmt hatte, mit den Worten: Accipe rosam de manibus nostris, qui licet immeriti locum Dei in terris tenemus, per quam designatur gaudium utriusque Hierusalem triumphantis scilicet et militantis ecclesie, per quam omnibus Christi fidelibus manifestatur flos ipse speciosissimus, qui est gaudium et corona sanctorum omnium, suscipe hanc, tu dilectissime fili, qui secundum seculum nobilis, potens ac multa virtute preditus es, ut amplius omni virtute in Christo Domino nobili­teris tanquam rosa plantata super rivos aquarum multarum, quam gratiam ex sua uberanti clementia tibi concedere dignetur, qui est trinus et unus in secula seculorum Amen. In nomine Patris et Filii et Spiritus Sancti Arnen. Holtzmann, a. a. O., S. 19, n. 1. Aschbach Joseph, Geschichte Kaiser Sigmunds. 2. Bd., Hamburg 1839, S. 36—54. 2) 1448 Juni 10, Rom St. Peter (Or: HH. ST. A., Familienurkunde n. 605) .... Consueverunt Romani pontifices singulis annis rosam auream aut alicui ex astantibus, si forte digni adsint, aut absenti principi dare, cuius virtutem precipue elucerent et merita erga Romanam ecclesiam et ipsos pontifices exartent. Itaque cum animo quererimus dignum precipue hoc munere principem, occurrit nobis tua serenitas, que et est in precelsa omnium dignitate constituta et cuius devotionem singularem erga nos et merita erga sedem apostolicam ac Romanam ecclesiam insignia indicamus. Decreveramus autem iam dudum hanc rosam auream tibi tanquam uni electo ex multis destinare .... Druck: Chmel, Reg. friderici IV, Anhang n. 80. Reg.: Chmel, Reg. n. 2454; Jb. der kunsthistor. Sammlungen I, Reg. n. 72. Birk-Lichnovsky, V, reg. 1389.

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