Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 3. (1950) – Leo Santifaller Festschrift

BENNA, Anna Hedwig: Herzog Albrecht V. von Österreich und die Wahl des Leonhard Layminger zum Bischof von Passau

Herzog Albrecht V. und die Wahl des Leonhard Layminger 37 österreichischen Rivalität zwiespältig1). Der Domherr Leonhard Layminger suchte und fand die Unterstützung der bayrischen Herzoge und König Sigmunds, während sein Rivale, der Domdechant Heinrich Fleckei von Kitzbühel, Professor des kanonischen Rechts an der Universität Wien, auf die Unterstützung der österreichischen Herzoge zählen konnte. Leonhard Layminger stammte aus einer bei Burg­hausen ansässigen bayrischen Ministerialenfamilie2), welche den bayrischen Domkapiteln zahlreiche Mitglieder schenkte. Er hatte in Bologna studiert 3), war Dr. decretorum und Pfarrer von Obernberg und Kirchberg am Wagram und seit 1412 Domherr von Passau 4). Leonhard hatte es auch zum Hofkaplan König Sigmunds gebracht 5). Enea Silvio schätzte ihn als freigebigen und kunstsinnigen Kirchen­fürsten 6). Die Weigerung Leonhards, die in der Wahl Vereinbarung contingeret, per operationis nostre ministerium utilem et ydoneam presidere personam provisionem ecclesie ordinationi et dispositioni nostre ea vice duximus specialiter reservandam decernendo extunc irritum et inane ei secum super hiis per quoscumque quavis auctoritate scienter vel ignoranter contingeret attemptari . . . Vgl. Josef Oswald, Das alte Passauer Domkapitel. Seine Entwicklung bis zum 13. Jahr­hundert und sein Wahlkapitulationswesen. Münchner Studien zur Historischen Theologie, hrsgg. von Eichmann, Grabmann, Weigl, Heft 10, München 1933, S. 114, Anm. 3. 1) Schreitwein (Rauch, a. a. O., p. 517), Leonhardus Leiming, genere Bavarus una cum Henrico Fleck decretorum dactoré decano Pataviensi in discordia nominantur. Ygl. Oswald, a. a. O., 114. Darstellungen des Passauer Bistums­streites: Marcus Hansiz, Germania sacra, I, p. 504—522. Eduard Maria Fürst Lichnovsky, Geschichte der Albertinischen und Leopoldinischen Linie bis 1439, Wien 1841, S. 233—235. Franz Kurz, Österreich unter König Albrecht dem .Zweyten, 2. Teil, Wien 1835, S. 70—89. Josef Aschbach, Geschichte der Wiener Universität im ersten Jahrhundert ihres Bestehens, Bd. I, Wien 1865, S. 261 ff. •Srbik, a. a. O., S. 33—34. Johann Buchinger, Geschichte des Fürstentums Passau. München 1824, S. 118—159. Josef Schöller, Die Bischöfe von Passau und ihre Zeitereignisse. Passau 1844, S. 128 ff. Alexander Erhard, Geschichte der Stadt Passau. Bd. 1, Passau 1862, S. 163—165. Karl Schrödl, Passavia .sacra, Passau 1879, S. 290—291. Oswald, a. a. O., S. 113—118. 2) Siebmacher, Großes Wappenbuch, I, 78; Kneschke, Neues allgemeines Adelslexikon, Bd. 5, Leipzig 1864, S. 423. Ludwig Krick, Das ehemalige Dom­astift und die ehemaligen Kollegiatstifte des Bistums Passau, Passau 1922, S. 44. 212 Stammtafeln adeliger Familien, denen geistliche Würdenträger des Bistums Passau entsprossen sind. Passau 1924, S. 188, n. 83. 3) G. C. Knod, Deutsche Studenten in Bologna, n. 1978. 4) Repertorium Germanicum, II/2 (1933), S. 814; III (1935), S. 261. 5) Reg. Imp. XI, n. 3143, 4725. 6) Schreiben des Enea Silvio an Campisius, 1444 Juli 22 Passau (Rudolf Wolkan, Der Briefwechsel des Eneas Silvius Piccolomini, FRA. II/2, Bd. 61,

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