Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 3. (1950) – Leo Santifaller Festschrift

BENNA, Anna Hedwig: Herzog Albrecht V. von Österreich und die Wahl des Leonhard Layminger zum Bischof von Passau

36 Anna Hedwig Benna nach und verschwieg auch die Veräußerung und Verpfändung von Bischofsgut, die er zur Begleichung seiner Schulden vornehmen mußte, der Nachwelt nicht x). Georg war ein Vertrauensmann Herzog Albrechts V., er zählte zu seinen Räten 2) und war vorübergehend Albrechts Kanzler 3). Albrecht von Hohenlohe, der Bruder des ver­storbenen Bischofs, rief im Streit mit dem Passauer Domkapitel um den Fahrnisnachlaß seines Bruders die Entscheidung Herzog Albrechts an. Der Streit wurde von Albrecht V. für beide Parteien befriedigend geschlichtet 4). Das Passauer Domkapitel schritt bald nach dem Tod Bischof Georgs trotz der päpstlichen Reservation zur Wahl seines Nach­folgers. Die Domherren schlossen eine Wahlvereinbarung; jeder der Wähler verpflichtete sich für den Fall, daß er als Bischof aus dem Wahlgang hervorgehen sollte, die Domkapitelstatuten von 1404, in die auch die Verträge mit den österreichischen Herzogen aufgenommen worden waren, zu bestätigen 5). Die Wahl verlief infolge der bayrisch­b Thomas Ebendorfer, Lorch-Passauer Bischofschronik in der Bearbeitung Schreitweins (Catalogus archiepiscoporum et episcoporum Laureacensis et Pata- viensis ecclesiarum per N Schreitwein collectus, hgg. von Adrian Rauch, Rerum Austriacarum Scriptores, II, p. 517). Reliquit ecclesiam Pataviensem multis debitis oneratam, a qua et castrum Schonpuhel una cum castro Tresburg prope Liberam Civitatem in perpetuum vendendo Chaspari de Starkenberg et frati suo Oundackaro funditus abalienavit. Ipse commemorationem sancti Stephani singulis septimanis saltem extra adventum et quadragesimam et festa subsequentia instituit, dummodo vacans dies occurreret et ewangelium dominice tantum fuerit. Ipse etiam more secularium principum plurimum sumptibus indulsit, imo verius non pepercit, ob quod et castra Schonpuhel, Riedegk, Cletz et Matsee cum certis aliis suis servitoribus vendiddit et ecclesiae alienavit. (Zur Schreitwein-Fassung vgl. Alphons Lhotsky, Studien zur Ausgabe der österreichischen Chronik des Thomas Ebendorfer, D. A., 6 (1943), S. 243; MIÖG., 57 (1949), 205. 2) Mon Boica, 31/2, S. 118— 199, n. 62; S. 119—120, n. 63. Birk-Lichnovsky, V, n. 1399, 1400. Bischof Georg schlichtet einen Streit der Herzoge Leopold und Ernst mit der Witwe Albrechts III., Herzogin Beatrix um die Patronatsrechte der Pfarre Perchtoldsdorf (1409 Okt. 28; Birk-Lichnovsky, V, n. 1117). Nach der Ernennung Bischof Georgs zum Administrator in Gran 1418 (Eubel, Hierarchia catholica, I, 1898, S. 490, Note 8) scheinen die Beziehungen weniger herzlich gewesen zu sein, da der Herzog Albrecht in Rom um einen Nachfolger in Passau vorstellig wurde (vgl. unten S. 43). 3) Srbik, a. a. O., S. 72. 4) Mon Boica, 31/2, S. 179 —180, n. 90; Birk-Lichnovsky, V, n. 2158, 2164, Regesta Boica, XIII, S. 23. 5) Provisionsbulle Martins V. für Leonhard Layminger (1424 Jan. 10, Rom. Mon Boica, 31/2, S. 181, n. 91): Dudum si quidem memorie Oeorgio episcopo Pata- viensi regimini vestre ecclesie presidente nos cupientes eidem ecclesie, cum eam vacare

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