Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 2. (1949)

LHOTSKY, Alphons: Handschriftenausstellung der Österreichischen Nationalbibliothek anläßlich des Ersten Österreichischen Archivtages. Handschriftliche Denkmäler der Geschichte Österreichs

Handschriftenausstellung der österreichischen Nationalbibliothek anläßlich des Ersten österreichischen Archivtages Handschriftliche Denkmäler der Geschichte Österreichs Von Alphons Lhotsky Seit vielen Jahren zeigt das Haus-, Hof- und Staatsarchiv in Wien in einer permanenten Ausstellung die kostbarsten Urkunden und Aktenstücke zur Geschichte Österreichs. Der Versuch, aus den reichen Beständen der Handschriftensammlung unserer National­bibliothek in entsprechender Weise vor allem erzählende Geschichts­quellen in den besten Exemplaren vorzuführen, war eine lockende, angesichts der durch technische Umstände bedingten Begrenzungen aber auch schwierige Aufgabe. Zunächst erwies sich selbst der große Saal XXXVI des Kunst- historischen Museums als viel zu klein, um eine wirkliche Überschau auch nur des Wichtigsten zu bieten. Dann war die Unterbringung der oft recht großen codices in den für flachere Gegenstände bestimmten Vitrinen des Museums vielfach nicht leicht möglich, so daß eine ganz folgerichtig geordnete Darbietung nicht überall zu erreichen war. Endlich machte die für den Durchschnittsbesucher unerläßlich nötige Erklärung der Objekte die Anlage zum Teil recht ausführlicher Legenden erforderlich, deren sachlicher Umfang sich im einzelnen nicht leicht bemessen ließ. Daß sich keine „Vollständigkeit“ in irgendeinem Sinne ergab, ist verständlich; die Nationalbibliothek besitzt wohl viel, aber nicht alles, so daß z. B. die wichtige Chronik des Jakob Unrest nicht gezeigt werden konnte. Immerhin dürfte aber das Gebotene nicht nur dem Laien, sondern auch dem Fachmanne eine nicht unwillkommene Synopsis wenigstens der Hauptleistungen der österreichischen Historio­graphie vom 6. bis zum 16./17. Jahrhundert vermittelt haben — eine zeitlich weitere Erstreckung würde untunlich gewesen sein. Daß nicht bloß erzählende Quellen im engeren Sinne, sondern auch Auf­zeichnungen allgemein kulturgeschichtlichen Inhaltes gewählt wurden, bedarf keiner Rechtfertigung.

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