Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 1. (1948)

MAASS, Ferdinand: Vorbereitung und Anfänge des Josefinismus im amtlichen Schriftwechsel des Staatskanzlers Fürsten von Kaunitz-Rittberg mit seinem bevollmächtigten Minister beim Governo generale der österreichischen Lombardei, Karl Grafen von Firmian, 1763 bis 1770

320 Ferdinand Maaß Der hier abgedruckte Schriftwechsel findet sich im Österreichi­schen Staatsarchiv, Abteilung Haus-, Hof- und Staats­archiv, Staatskanzlei, Lombardische Korrespondenz: Graf Firmian. Die Schreiben des Staatskanzlers von 1763 bis 1770 sind in den Faszikeln 157 bis 160, jene Graf Firmians in den Faszikeln 125 bis 133, die alle mit genauen Datumsbezeichnungen versehen sind, wie sie in der letzten Anmerkung ein für allemal angegeben werden1). Dem Fundort entsprechend sind — wenn nicht eigens ■etwas anderes vermerkt ist — die Schriftstücke Graf Firmians im Original, jene des Fürsten Kaunitz nur im Konzept, bzw. im Rein­konzept vorhanden. Die altertümliche Rechtschreibung und die Über Kardinal Migazzi* von Wien schreibt der seit 1769/70 für das öster­reichische Kirchenwesen zuständige Referent, Hofrat Heinke: „. .. Der römische Hof, seine Nuntii in den Staaten und die demselben ergebenen Kardinale, Bischöfe, Prälaten ecc. mißkennen gar nicht, daß man ihre Absichten durch das verbesserte Lehrfach in der Wurzel untergrabe; eben darum hat der jetzige Wiener Kardinal - Erzbischof (auf welchen allezeit die meisten übrigen Bischöfe sehen und ihm nachsprechen) unter Mitwirkung des päpstlichen Nuntii, dann einiger Prälaten sieh schon so oft gewagt, durch weitläufige Deduktionen, die auf ächte Bestimmung der Rechte der Kirche, und des Staates gerichteten Lehren bey der Wiener, und übrigen kaiserlich-königlichen Universitäten umzuwerfen, und fast jedesmal suchte dieser Gegenpart das zarteste Gewissen der frommen Monarchin höchst- seeligen Gedächtnis mit der Vorspiegelung zu beunruhigen, daß unsere Lehrsätze ■dem katholischen Glauben, und der Religion zuwider, ja der Kirche an ihren Rechten höchst nachtheilig seyen. Man hat aber der erleuchtesten Monarchin Hie darunter verborgenen, ganz anders beschaffenen Absichten klar und ein­leuchtend aufgedecket Geheime Denkschrift Heinkes an Joseph II., am 14. März 1781. Archiv des Schottenstiftes, 1. cit., B, a, fol. 18 und 18 b. Erst nach eingehender Erforschung des Geistes, der die Vertreter beider Weltanschauungen beseelte, und der Bedingungen, unter denen sie handelten ■oder zu handeln gezwungen waren, wird man zu einem gerechten Urteil über die damalige Kirche gelangen, aber auch ihren Gegner, den österreichischen Josefinis­mus, in seiner wahren Gestalt erkennen. J) Kaunitz an Firmian: Firmian an Kaunitz Mai 1763 bis Dezember 1764: F. 157 Jänner bis J uni 1764 F. 125 Juli bis Dezember 1764 F. 126 Jahr 1765 und 1766: F. 158 Jänner bis Mai 1765 F. 127 Juni bis Dezember 1765 F. 128 Jahr 1767 und 1768: F. 159 Jahr 1766 F. 129 Jahr 1767 F. 130 Jahr 1769 und 1770: F. 160 Jänner bis Juli 1768 F. 131 August bis Dezember 1768 F. 132 Jahr 1773: F. 163 Jahr 1769 F. 133

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