Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 1. (1948)
MAASS, Ferdinand: Vorbereitung und Anfänge des Josefinismus im amtlichen Schriftwechsel des Staatskanzlers Fürsten von Kaunitz-Rittberg mit seinem bevollmächtigten Minister beim Governo generale der österreichischen Lombardei, Karl Grafen von Firmian, 1763 bis 1770
302 Ferdinand Maaß Systems in der Lombardei seinem Statthalter, dem er trotz aller Temperaments- und Meinungsverschiedenheiten sein volles Vertrauen auch weiterhin bewahrte und seines Sinnes und seiner Tätigkeit so sicher war, daß er von nun an nur mehr ganz selten auf das Verhältnis von Staat und Kirche zu sprechen kam. Der hier wiedergegebene amtliche Schriftwechsel zwischen Kaunitz und Firmian gliedert sich seinem Inhalte nach deutlich in vier Abschnitte : 1. vom 1. Dezember 1763 bis zum 28. August 1764: Das Graubündner Konkordat; 2. vom 10. September 1764 bis zum 30. Dezember 1765: Die Suche nach juridischen Unterlagen zur Erreichung gewisser Konkordatsbestimmungen und zur Durchsetzung der staatlichen Gerechtsame im allgemeinen im gesamten kirchlich-weltlichen Bereich; 3. vom 3. Februar 1766 bis zum 8. September 1768: Vergebliche Verhandlungen mit Rom über eine neue Art in der Besteuerung des Klerus; das praktische Verhalten anderer Staaten in dieser Frage (des Kantons Luzern, der Herzoge von Parma und Modena u. a.). Die staatskirchlichen Grundsätze des Fürsten Kaunitz werden nach außen hin immer deutlicher sichtbar und wirken sich in verschiedenen Verordnungen aus, die die kirchlichen Verhältnisse in der österreichischen Lombardei berühren. Vgl. die Schreiben an Firmian vom 13. Oktober und 20. November 1766, vom 19. Jänner und 9. April 1767, vom 7. Jänner, 10. Mai und 14. Juli 1768. Am 15. Juli 1768 werden die neuen staatskirchlichen Grundsätze (die sich zunächst in Italien auswirken sollten) zum ersten Male im Schriftwechsel erwähnt. Im August und September 1768 finden sich Bemerkungen über die schwierige politische Lage des Papsttums; 4. vom 6. November 1768 bis zum 3. Juli 1769: Diskussion und Meinungsverschiedenheit über die praktische Durchführung des staatskirchlichen theoretischen Systems. presentata sulla censura de’libri, la quale mi sembra tanto piü favorevole, che mettendomi nel caso di potermi dispensare d’una pubblicitá, mi da il vantaggio di poter usare d’un certo riguardo alia corte di Roma, non dicendo, che a lei a drittura déllé veri t.ä molto piü dure a digerire, allorché si sono rese pubbliche. Queste considerazioni mi hanno dunque determinato a minutare l’annesso progetto. Mi sono astentuto in esso da risposte individuali alia Memoria del Nunzio, per troncare possibilmente i mezzi di reppliche; ed é mia intenzione, che per tranquillare l’animo di Sua Maestä del progetto di risposta erudita e savia da Lei mandatami . . “ Staatsarchiv, Staatskanzlei, Romana Varia, Fasz. 55.