Fekete Ludwig: Türkische schriften aus dem Archive des Palatins Nikolaus Esterházy (Budapest, 1932)
Einleitung
Einwohner von Szoboszló und Polgár können wir hieher rechnen — leisteten dem König Gefolgschaft, andere wieder gerieten vorüber- gehend in den Verdacht, mit den Tataren zu paktieren. Daraus folgt, dass sich über einzelne Gruppen der Haj ducken zu verschiedenen Zeiten widersprechende Ansichten gebildet haben. Mit einzelnen Truppen standen auch die Türken auf Kriegsfuss (der Pascha von Eger stand zu Beginn des Jahres 1607 2u den Einwohnern von Szikszó in einem feindlichen Verhältnis und am Ende dieses Jahres nahm der Pascha von Ofen vier Hauptleute der Hajducken gefangen) und Matthias II. sprach sich (im Jahre 1611) kurzweg dafür aus, dass die Einrichtun- gen der Hajducken am besten überhaupt aufgelöst und ausgerottet würden. 1 In den bewegten Jahren nach dem Tode Gabriel Bethlens machte Nikolaus Esterházy den Versuch, die Hajducken in ihrer Gesamtheit von Siebenbürgen abzutrennen und unter die Oberhoheit des Königs zu bringen. Jene Truppen aber, die der Palatin zur Verschärfung des Druckes in das Gebiet jenseits der Theiss sandte, hatten kein Glück. Die Hajducken selbst erhoben sich — auf Aufforderung Stephan Bethlens des Jüngeren und David Zólyomis — gegen sie, zerstörten des Palatins Lager bei Rakamaz, das der jüngere Bruder des Palatins, Paul Ester- házy, verteidigte, und schlugen seine Truppen in die Flucht (15. März 1631). Diese Niederlage traf den Palatin in kritischen Zeiten, als er es besonders nötig gehabt hätte, ungebrochene Kraft und Erfolge auf- zuweisen, und deshalb bedeutete sie für ihn einen schweren Schlag. Der siebenbürgische Fürst wurde nun übermütig, der Pascha von Ofen drohte sogar mit einem Krieg, da man auch in Konstantinopel eine stärkere Politik zu betreiben anfing. Der habsüchtige, aber energische und machtgierige Redzeb Pascha, der im Persischen Feldzug an Stelle des abwesenden Gross- vezirs als Kaim-makam die Geschäfte geführt hatte und Schwieger- sohn der klugen Sultanin Kösem und Schwager Murads IV. war, 2 ver- fügte damals über eine sehr grosse Macht und hätte diese durch neuerliche Erfolge gerne noch mehr gesteigert. Er nützte die Lage der 1 Andreas Komáromy: A szabad hajdúk történetére vonatkozó levéltári kuta tások — „Die auf die Geschichte der freien Hajducken bezüglichen archivalischen Forschungen" (Értekezések a történeti tudományok köréből, Bd. XVII, Budapest, 1898) S. 13 ff. * Nálma, III, 48.