Fekete Ludwig: Türkische schriften aus dem Archive des Palatins Nikolaus Esterházy (Budapest, 1932)
Einleitung
Uli Hajducken zu seinem Vorteil aus, wobei er dem Palatin auseinandersetzte, dass die Ansiedlung der Hajducken eine gemeinsame Arbeit Stephan Bocskais und des Ofner Paschas Ali sei. 1 Weiterhin hob er hervor, dass die sieben Hajducken-„Dörfer" : Szoboszló, Böszörmény, Nánás, Dorog, Hadház und Polgár auf dem Gebiete des Sandzaks Szolnok lägen, in den Defter der türkischen Steuerträger seit Sultan Sülejman — und seit der Konskription Halil Bejs — wiederholt eingetragen worden seien und mit Ausnahme der Kriegsjahre auch ihre Steuer gezahlt hätten. Wegen der Abnahme ihrer Bevölkerung seien sie später mit neuen Kolonisten besiedelt worden, die jedoch ausnahmslos aus den „Vilajets" Szolnok, Gyula, Temesvár und Szeged stammten und seit den Zeiten ihrer Grossväter und Urgrossväter Untertanen des Padischahs gewesen seien, so dass sich weder der König, noch der Palatin in ihre Angelegenheiten einmischen könnte. 2 Der Versuch des Palatins, die Frage seinerseits mit Waffen zu lösen, hatte also keinen Erfolg und ein solches Unternehmen konnte ohne entsprechende Mittel auch weiter nicht forciert werden. Doch liess der Palatin sein Ziel nicht aus den Augen, er nahm bloss zu friedlichen Mitteln seine Zuflucht. Er rief die Gesandten der Hajducken nach Kaschau, damit „ihre Beziehungen zum König geordnet würden". Und hier unterbreitete er ihnen einen Vorschlag, der ihre privilegierte Stellung zwar anerkannte, jedoch ihr Leben in der Gemeinschaft regelte und einer königlichen Oberbehörde, dem Oberhauptmann von Kaschau, unterstellte. Die Hajducken, die vor kurzem noch das königliche Lager angegriffen hatten, nahmen nun diesen Vorschlag freiwillig an und gelobten dem König Treue. 3 Der Palatin hatte also auch nach einer Schlappe im Kampf sein Ziel erreicht. Seine Lage wurde dadurch noch erleichtert, dass man in Konstantinopel, wo auch Redzeb inzwischen vom üblichen Schicksal türkischer Herren ereilt worden war (er wurde am 18. Mai 1632 1 In ungarischen Quellen gibt es kaum einen darauf bezüglichen Hinweis — ausser der vom Kaschauer Prediger Peter Alvinczi verfassten Proklamation „Querela Hungáriáé". Doch ist es interessant, dass das Land der Hajducken nach der Schwertzahl — vgl. türk. killdz — in adelige Besitztümer aufgeteilt wurde und Gabriel Báthory im Jahre 1607 dem Hajduckenhauptmann Andreas Nagy eine Fahne, einen Stock und ein Pferd mit Silbergeschirr, also typisch-türkische Installationsinsignien, übersandte. (Komdromy, a. a. O., S. 14 f.) • s. S. 277, 294 f. 8 Komdromy, a. a. O., S. 34.