Fekete Ludwig: Türkische schriften aus dem Archive des Palatins Nikolaus Esterházy (Budapest, 1932)
Urkunden und Schriften (in Übersetzung)
rotteten, drei-vier Dörfer überfielen, die Häuser daselbst zerstörten, daraus Hab und Gut und Lebensmittel raubten, viele Leute töteten und gefangennahmen, darnach unter die Festung Vlrötlce zogen, in der Absicht Schaden zu stiften und Freveltaten zu verüben, —habt Ihr ebenfalls erfahren. — Diesmal sind sie wieder gegen die Palanke Kaläca 1 im Sandzak Segedln gezogen und haben Freveltaten verübt, indem sie einige Leute lebendig gefangennahmen und viele töteten, — Mein Freund! Als nun in Sicän ein Jüngling, der das Leben des Grenzgebiets und die Verhältnisse des Friedens nicht kennt, Hauptmann wurde, machte er, im Einverständnis mit dem Hauptmann von Filek, den Hauptmann von Büjäk zum Führer; bis jetzt lockten sie mit vielen Räubern die von Hatvän achtmal in die Falle und erkühnten sich zu friedenswidrigen Freveltaten. Da die Gäzis solche Taten nicht ertragen konnten, fassten sie ebenfalls Mut, brachten viele Leute zusammen und rückten gegen sie 2 aus. Wenn diese mit Hilfe des unendlich erhabenen Allahs siegreich davonkämen, würdet Ihr Euch dann freuen? Wahrlich, es ist nötig, diese Umstände zu überlegen, denn solange von Eurer Seite keine Unruhestiftung vorkommt, hat auch bei uns niemand Kraft zur Unruhestiftung. Und wenn schliesslich bewilligt wird, dass einige räuberische Krieger offen oder im geheimen hergehen und dem grossherrlichen Reiche Schaden zufügen und an ihm Rache üben, dann wird es unmöglich sein, die Gäzis der Grenzlinie daran zu verhindern, die Zwietracht wird sich infolge der Unruhestiftung Eurer Räuber von Tag zu Tag vermehren, die angenehme Freundschaft und das gute Einvernehmen in Feindschaft verwandeln, und diejenigen, die die Unterdrückung und die Gefangennahme so vieler Armer für richtig befinden, werden, da sie vor Gott keine Rechenschaft ablegen können, einer strengen Bestrafung durch ihn würdig sein. — Diese Sachen sind Euch, Unserem Freunde, öfters geschrieben worden. Das Entsprechendste also wäre, wenn Ihr von nun an den Levend's der Grenzlinie und Euren sämtlichen Räubern weder offen noch geheim Bewilligung erteiltet, sondern sie streng hieltet und dem Frieden Achtung schenktet. Sobald die Unruhestiftungen auf Eurer Seite aufhören und der Friede beachtet wird, dann ist, so dies der unendlich erhabene Allah will, die Zucht bei Uns gesichert. Da aber von Euch Leute herkamen, die in dem wohlbeschützten grossherrlichen Reiche 1 Kalocsa, im Kom. Pest, am linken Ufer der Donau. 2 D. i. gegen die Leute von Nógrád u. s. w.