Fekete Ludwig: Türkische schriften aus dem Archive des Palatins Nikolaus Esterházy (Budapest, 1932)

Einleitung

Nikolaus Esterházy, ein Kind protestantischer Eltern, wurde als Sohn des Pressburger Vizegespans Franz Esterházy am 8. April 1583 in Galanta im Komitat Pressburg geboren, in der Jesuitenschule zu Vág­sellye erzogen und trat um das Jahr 1600 zum katholischen Glauben über. Die Verdriesslichkeiten, die sich ob dieses Religionswechsels mit dem Vater ergaben, bewogen ihn, das Vaterhaus zu verlassen und in die Dienste seines Onkels Stephan Illésházy einzutreten. Diesen begleitete er zwischen 1603 und 1605 auch in die Verbannung nach Polen, kehrte jedoch nach dem Tode des Onkels nach Ungarn zurück und leistete unter dem Hauptmann von Kassa (Kaschau), Franz Mágocsi, in den Grenzgebieten müitärische und politische Dienste. — Auf dem Reichstage des Jahres 1613 zog er durch seine Erfahrungen, durch seinen weiten Horizont und die Vertrautheit mit dem Leben und den Vorgängen an den Grenzen die Aufmerksamkeit seiner Zeitgenossen auf sich und verstand es überdies, den Hof durch seine bestimmte dynastische Neigung binnen kurzem für sich zu gewinnen. Nun betraute ihn der König mit hervorragenden Aemtern, machte ihn 1617 — im Alter von 31 Jahren — zum Obergespan des Komitates Bereg, 1618 zum Obergespan von Komitat Zólyom (Sohl) und später, im Jahre 1626, zum Obergespan von Komitat Pozsony (Pressburg). Bald sollten ihn die Ereignisse auch zu einer historischen Persön­lichkeit machen. Bei der unentschiedenen und schwankenden Haltung des Erz­herzogs Leopold und des Palatins Franz Forgách wurde er die Seele der Verteidigung des Königs gegenüber den Angriffen Gabriel Bethlens und des Königs eifrigster und rührigster Kommissär, der später in schwierigen Verhältnissen ohne Scheu, in glücklichen Stunden mit besonnener Mässigung die Interessen des katholischen Königtums vertreten hat. Auch nach dem Friedensschlüsse von Nikolsburg (1621) war ihm auf der politischen Laufbahn eine schnelle Vorrückung beschieden. So war es zweifellos eine Anerkennung seiner juristischen Fähigkeiten, ab er im Jahre 1622 zum Judex curiae, und eine Anerkennung seiner militärischen Fähigkeiten, als er am 18. August desselben Jahres zum Generalhauptmann von Újvár (Neuhäusel) ernannt wurde. Durch dieses Amt kommt er dann in unmittelbare Verbindung mit den Türken und ist mit diesen bis zu seinem Tode ununterbrochen in Berührung geblieben. Als es ihm im Frieden von Gyarmat (am 26. Mai 1625) ge­lang, mit den Türken ohne Miteinbeziehung Siebenbürgens ein

Next

/
Thumbnails
Contents