Fekete Ludwig: Türkische schriften aus dem Archive des Palatins Nikolaus Esterházy (Budapest, 1932)
Vorwort
in entsprechender Zahl Kopien für die einzelnen höheren Behörden anfertigen liess. 1 Einzelne Exemplare dieser in verschiedenen Archiven aufgefundenen Abschriften sind hie und da in Diplomatarien veröffentlicht worden. Während sich also die Schriften des ersten Teiles mit politischen Tatsachen beschäftigen, die man zum Teil auch aus Quellen in anderen Sprachen kennt, und auch ihre Kunstgattung in der türkischen Sprache und in Übersetzungen bekannt ist, 2 stellen die Privatbriefe unter B), welche Türken untereinander gewechselt haben, nicht nur inhaltlich etwas Neues und Unbekanntes dar, sondern es ist auch ihr Typus neu, insoferne solche Schriftstücke bisher weder in der türkischen, noch 1 Diese Übersetzungen zeigen zwar in den formellen Teilen der Briefe nicht jene genaue Sorgfalt, die die wissenschaftliche Forschung von heute anwendet, sind jedoch im wesentlichen richtig. Unter den Übersetzern spielt Vincenso Brattuti (Bratutti, Bratuti) zur Zeit des Palatins Nikolaus Esterházy die grösste Rolle. Im Jahre 1633 trat er als junger Mann mit einem Empfehlungsschreiben der Republik Ragusa in die Dienste des Wiener Hofes und war später zeitweise auch in Konstantinopel tätig. Hier, in Konstantinopel, geriet er dann mit dem Botschafter d'Asquier und dem Residenten Schmidt in Streit und klagte beide am Hofe an, dass sie versucht hätten, ihn zu vergiften, worauf sie gegen ihn die Beschuldigung des Einverständnisses mit den Türken erhoben (Wien, St.-A., Turcica, Akten, Nachtrag 1637 und 1638). Offenbar hat ersieh dann gerechtfertigt, denn er ist auch weiterhin in kaiserlichen Diensten geblieben und hat, hauptsächlich zwischen 1637 und 1645 — im letzten Jahre in Pressburg —, viele Übersetzungen aus dem Türkischen (z. B. Arch. Est., Nr. 87) und Krimtatarischen geliefert. 2 Es ist bedauerlich, dass die Quellenpublikationen selbst in der Türkei wenige einschlägige Arbeiten aufweisen. Die Reihe solcher Ausgaben ist leicht zusammenzustellen. Das erste derartige Werk ist die Urkundensammlung Ferldüns : Oil»>LJI oLiu („Diplome der Sultane", Konstantinopel, nach der Hidzret Mohammeds 1265, 1849 n. Chr.); diese Arbeit beruht aber nicht auf Originalurkunden, sondern bloss auf einer Sammelschrift des XVI. Jahrhunderts; vor kurzem ist auch die Echtheit der darin publizierten Schriften angegriffen worden (vgl, Mükremlnlfalil in ^-^yi jg^U, Bd. XI. —XIII., S. 161 ff.). Eigentlich gehören in die erwähnte Bibliographie bloss einige Ausgaben Ahmed Refiksx JjU „Karl (XII. von Schweden), der Eisenkopf", Konstantinopel, 1333 (beg. 30. Nov. 1913); JW- J>Jt=-1 »A 1 _^ t * Jij\ „Das Leben in Istanbol im zehnten Jahrhundert nach der Hidéret (1553—1593)", Konstantinopel 1333 (beg, 19. Nov. 1914); &.\y J urßh J'jä „Franz Rákóczi II. und sein Gefolge", Konstantinopel 1333; ^41-« jL*sU <o V->y „Die (ungarischen) Emigranten (von 1849) in der Türkei", Konstantinopel 1936. Zufolge der türkischen Schriftreform besteht wenig Hoffnung auf eine gewünschte Fortsetzung der Urkundensammlungen, da die nicht buchstabentreuen Ausgaben im neuen türkischen Alphabet kaum die Ansprüche der Wissenschaft befriedigen können.