Fekete Ludwig: Türkische schriften aus dem Archive des Palatins Nikolaus Esterházy (Budapest, 1932)

Vorwort

Bedeutung, die anderen als Privatbriefe oder als Urkunden von Privat­interesse qualifiziert werden konnten» Darnach war es möglich, die gesamten Schriften in zwei Gruppen, A) „Urkunden und Schriften in allgemeinen"Angelegenheiten", B) „Urkunden und Schriften in priva­ten Angelegenheiten", einzuteilen» Im Material der Gruppe A) „Urkunden und Schriften in allge­meinen Angelegenheiten" finden wir ausser sechs Staatsverträgen — — wovon vier im Original, einer in vollkommener Abschrift und einer im Auszug vorhanden sind — etwa 80 Briefe und einige Konskriptions­listen, die als amtliche Schriften, als diplomatische Noten durch Be­hörden des benachbarten türkischen Staates, durch die Ofner Paschas, in selteneren Fällen durch Konstantinopler Zentralämter an die Behör­den des damaligen Ungarn, an den Palatin, an die Oberhauptleute, an die Kommissäre der Friedenskonferenzen, an die Witwe Gabriel Beth­lens u. a. m. gesendet und später im Archiv des Palatins vereinigt wurden. Diese Sammlung erscheint also wie eine glückliche Ergänzung der unter dem Namen „Turcica" bekannten Sammlung des Wiener Staatsarchivs, die zwar hinsichtlich der Ereignisse in Ungarn den reichsten und derzeit einzigen zugänglichen archivalischen Stoff in türkischer Sprache in sich vereinigt, jedoch mit Bezug auf das 2. und 3. Jahrzehnt des XVII. Jahrhunderts lückenhaft ist und sogar die Staatsverträge und Friedensdokumente nicht im türkischen Original enthält. Es ist bedauerlich, dass das Fürstlich-Esterházy'sche Archiv nicht alle an den Palatin gerichteten türkischen Schriften besitzt. Es finden sich nämlich sowohl hier, wie auch in anderen Sammlungen zahlreiche zeitgenössische Übersetzungen von Briefen, die an den Palatin gerichtet wurden, deren türkisch abgefasste Originale jedoch im Archive des Palatins 1 nicht mehr vorhanden sind. Von den im Archive des Palatins in türkischer Sprache erhaltenen Schriften sind bisher bloss einige Stücke, u. zw. in ungarischer Über­setzung, veröffentlicht worden, worauf ich bei den betreffenden Briefen verweise. Dennoch ist der Inhalt eines Teiles der Briefe den Geschichts­forschern nicht vollkommen unbekannt geblieben, da man von den betreffenden Stücken seinerzeit Übersetzungen und von diesen wieder 1 Es sei an dieser Stelle bemerkt, dass das Archiv des Palatins Nikolaus Esterházy nur einen Teil des Fürstlich-Esterházy'schen Archives bildet. Weiterhin, dass sich die Abkürzung tt Arch. Est., Nr. ...ohne nähere Angabe stets auf die Sammlung der türkischen Schriften im Archiv des Palatins Nikolaus Esterházy bezieht.

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