Domanovszky Sándor: József nádor iratai II. 1805-1807. (Budapest, 1929)
1807
raeine Weisung erwarten müsse, ohnerachtet B. Niclas Vay selbst alles anwendete, um die Stände von ihrer Idee abzubringen, wurde vor drey Tagen in dem stürmischesten Cirkel, der noch auf diesem Landtage abgehalten worden, pluralitate votorum beschlossen eine Vorstellung hierüber an Euer Majestät zu machen und zu diesem Zweck ein gar nicht angemessener Aufsatz verfaßt. Bekannt mit Euer Majestät Gesinnungen hierüber und da mir gemeldet wurde, daß einige der hitzigeren Köpfe unter denen Ständen sich des Mittels, um andere auf ihre Seite zu ziehen, bedienet, daß sie ihnen im Vertrauen eröfnet, daß ich es wünschte, daß in der Sache eine Motion geschehe und eine Vorstellung gemacht werde; ließ ich die ersteren derselben zusammenrufen und ihnen erklären, daß letzteres gantz wider meine Gesinnungen wäre, daß ich auf keinen Fall zugeben würde, daß eine Vorstellung an Euer Majestät selbst unter dem Vorwand einer Danksagung gemacht werde, daß ich endlich, wenn sie nicht abgehen wollten von ihrem Antrag, zu ernstlicheren Mitteln greifen würde. Dieses wirkte, und da ich zugleich mehreren, mit denen ich zusammenkäme, privative erklärte, daß ich, wenn sie zu Unanständigkeiten kommen sollten, sie bitten müßte, den Landtag zu verlassen, so milderten sie nicht nur ihren Aufsatz, sondern (da ich es auf keine Weise hindern konnte, daß die Sache nicht in publico vorgenommen würde) unterlegten es auch in der öffentl [ichen] Sitzung meiner Entscheidung, ob der Innhalt ihrer Schrift, wenn sie Euer Majestät vorgelegt würde, nicht Euer Majestät unangenehm seyn könnte, und ob es mithin nicht besser wäre und ich es nicht übernehmen wollte, ihre Besorgniße, vorzüglich] aber ihre Dankbarkeit wegen der durch die Herstellung des B. Vay von Euer Majestät ihnen erwiesene Gnade allerhöchsten Orts vorzulegen. Euer Majestät mir hierüber ertheilte Befehle gegenwärtig haltend, erwiederte ich hierauf, daß ich überzeugt wäre, daß wenn man auch als Danksagung die gegenwärtige Sache Euer Majestät unterlegen würde, die Erinnerung an selber, schon die Erzählung des Ereignißes und damit verbundene Bemerkungen Euer Majestät väterlichen Herzen schmerzlich, die Vorstellung der Stände Ihnen unangenehm seyn würde. Ich könnte also keinesweegs dazu rathen und ebenfalls ihre Schrift Ihnen, wegen manchen darinn enthaltenen Ausdrücken, vorlegen; da es mir jedoch bekannt würde, daß wenn die Stände von ihrer Vorstellung abstehen würden, dieses sowohl, als auch ihr Dank für die dem B. Vay erwiesene Gnade Euer Majestät angenehm seyn würde, daß Euer Majestät, die so viele Beweise Ihrer Gewissenhaftigkeit in Beobachtung der vaterländischen Gesetze gegeben haben, auf keine Weise die gesetzliche] in denen gehörigen Schranken erhaltene Stimmenfreyheit zu Stohren nicht gesonnen wären, so würde ich mir die Freyheit nehmen, ihren Dank und ihre Besorgniße auf eine angemessene, mir am schicklichsten schei-