Domanovszky Sándor: József nádor iratai II. 1805-1807. (Budapest, 1929)

1806

Euer Majestät ! Mehrere hier eingelangte glaubwürdige Briefe geben die Nachricht, daß Euer Majestät den Geheimen-Rath Ignatz v. Almássy wieder in seine vorige Hofraths-Stelle bey der hung. Kanzley zu­rückzusetzen geruhet. Wie unerwartet mir diese Nachricht nach den mir von Euer Majestät wiederhohlt hierüber ertheilten Ver­sicherungen, nachdem hierüber bereits eine völlig verschiedene allerhöchste Entschliessung erfolgt, können sich Dieselbe wohl vor­stellen, und ich mußte leider erfahren, daß jenes eingetroffen, was mir mehrere in Wienn vor meiner Abreise vorhersagten, daß man nähml [ich] meine Abwesenheit benützen würde, um Euer Majestät von Ihrem vorigen Entschluße abzubringen. Obgleich ich mich schon einigemale in einen ähnlichen Falle bey mündl[ich] mir von Euer Majestät ertheilten Versicherungen befunden, so wahr mein [sic!J Ehfurcht von Euer Majestät Person, mein Zutrauen in Ihr Worth zu groß, als daß ich ähnlichen] Gedanken hätte Platz geben können, und ich reißte mit der Beruhigung ab, auch hiedurch wesentlich] dem künftigen Landtag vorgearbeitet zu haben. Nur diese alls zu schnell verschwundene Täuschung und die feste Ueberzeugung der Folgen, welche daraus entstehen können, wenn Euer Majestät im gegenwärtigen Fall keine Abhülfe zu treffen geruhen, konnten mich zur Eingabe der einliegenden Schrift bewegen, besonders da ich über obige Veränderung noch keine officiose Anzeige hatte. Nur die kritische Laage der Sachen und meine bereits veranstaltete und bevorstehende Reise konnten mich vermögen, auf Privat-Nach­richten gegründet Euer Majestät gegenwärtiges Schreiben durch eine ausserordentliche] Gelegenheit zuzusenden. Ich kann Euer Majestät nicht mit hinlänglich] lebhaften Farben den Eindruck schildern, welchen diese Nachricht im Lande machen wird, wio nachtheilig selbe dem Credit Euer Majestät, meinem Ansehen seyn müsse. Euer Majestät wollen künftiges Jahr Landtag halten, in selben die wichtigsten Gegenstände für das allgemeine Wohl, von welchen vielleicht die Behebung so manches Übels, was den Staat bedrohet, abhängt, verhandeln und fangen mit dem an, jenen Schritt ungeschehen zu machen, welcher am meisten zu dessen glücklichen Fortgang beygetragen hätte. Dieselbe wünschen, ich möehte die Stände zu einer wesentlichen] Aushülfe für den Staat vermögen und schwächen nun mit einem Streiche mein gantzes Ansehen, lähmen meine Wirkungskraft, da ein jeder, und mit Recht, glauben muß, daß nicht ich, sondern andere das unbeschränkte Zutrauen Euer Majestät besitzen ; wie werde ich bey dieser Ueberzeugung mit Gründen auftreten, wie die Stände zu meiner Meynung bereden können. Selbst die Achtung für Ihre Persohn leidet durch solehe contradictorische, veränderliche Verfügungen, und alles Zutrauen in Ihre Versicherungen muß verschwinden. Verzeihen Euer Majestät,

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