Domanovszky Sándor: József nádor iratai II. 1805-1807. (Budapest, 1929)

1806

Ich hath Ihm sehr, alles in Hollitsch vorzubereiten, damit gleich bei seiner Ankunft in Wienn Hand an Erbauung eines neuen Gebäudes gelegt werden konnte, und damit Er lieber selbst Aende­rungen, die ohnentbehrlich sind, veranlaße, als sich spätterhin durch die Stimme seiner Unterthanen dazu gezwungen zu sehen, allein alles wäre fruchtlos. Er verlobre die ganze Zeit, zurückgebliebene Curentien zu expediren, und glaubte genug gethan zu haben, Fruch­ten-Ankäufe im Ausland anzuordnen und ein Projekt zu einer schleuni­gen Abhülfe der Finanzen von mehreren Sachkundigen abzufordern. Leider bin ich überzeugt, daß die Geschäfte von nun an noch viel schlechter als eher gehen werden. Anstatt zu ändern, werden Curentien expedirt werden und bald die Auflösung und der Unter­gang der Monarchie erfolgen. In Hollitsch erhielt ich z. B. Resolutionen auf Nachrichten von der Stärke der Franzosen in Italien, so ich S. M. im May unter­legte u[nd] d [er]g [leichen] m[ehrere]. Alles was gut denket, ist davon überzeugt und siebet mit Zittern der Zukunft entgegen, so daß mir Gr. Stadion schon im Ver­trauen von Einreichung seiner Demission sprach, weilen es nicht möglich seye, bei dem jetzigen Geschäftsgang dienen und nützen zu können. Fürst Schwarzenberg führet die nehmliche Sprache. Nur S. M., will es nicht glauben. Ich fürchte alles und sehe gar nichts Gutes voraus. In Rücksicht des Geschäftsganges im militärischen Fache bath ich auch S. M., eine Aenderung in denen in dem vorigen Winter getroffenen Einrichtungen machen zu wollen, vermög welchen itzt [?] dem H[of]-K[riegs]-R[ath] das Justiz, das Genie und das Artillerie­Departement, jedes ohnabhängig blos an S. M. angewiesen ist und für sich wirken soll, wodurch eine dreyfache Schreiberey und nichts als Verwirrung entsteht, und wo ich in letzten Zeiten die curentia so F. Z. M. Latour an S. M. eingab, zur Revision erhielt, wichtige Gegenstände aber zwischen S. M. und dem H [of]*K [riegs] [Rath] geradezu abgehandelt wurden, wo man mit einem Worthe wollte, daß ich nicht wirken, aber doch den Namen tragen sollte, als wäre ich von allem unterrichtet und hätte an allem Antheill. Ich stellte S. M. vor, daß das Kriegswesen nur durch einen Chef geleitet werden konnte, welchem er aber sein Zutrauen ungetheilt schenken müfe. Auch darüber konnte ich keine Resolution erhalten. S. M. versprachen sie mir von Pressburg aus zu geben. Sollte der alte Geschäftsgang von vorigem Jahr wieder eingeführt werden, so gedenke ich S. M. zu bitten, mich von meiner Anstellung zu entheben, in welcher ich weder nützen noch mit Ehre bleiben kann. Ich bitte Dich, B[ester] B [rüder], sobald als möglich nach Wienn zu kommen, damit wir noch vereint einen Versuch machen können, um den Umsturz der Monarchie wenigstens zu verschieben, wenn wir ihn auch nicht verhindern können.

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