Domanovszky Sándor: József nádor iratai II. 1805-1807. (Budapest, 1929)

1805

Da nun der Feind das rechte Donauufer besetzt hielt, wobei e3 auch sein konnte, daß eine stärkere feindliche Truppenabtheilung im Hinterhalt wäre, und da ihm zugleich die Nachricht zukam, daß der Feind die Donau bey Wien passiert habe, und nun auch im Marchfeld seine Posten vorzuschieben beginnet ; wodurch ein Uiberfall in der offenen Stadt Presburg stündlich möglich war, so erachtete der Unterzeichnete dieß fűi­den Zeitpunkt, wo er die hohen Verordnungen Se. könig. Hoheit vom 1-ten und 7-ten N[o]v[em]ber 1805 befolgen, und zugleich dem Hofkriegsräthlichen Praesidialbefehl vom 9-ten N[o]v[em]ber eiusd[em] a[nni] genugthun müsse, ohne auch diesen Umstand aus den Auge zu verlieren, daß noch eine Menge Bagage der Armee, Militair und Civil-Kassen, Artilleriegut, Cavallerie, Reserven und Depots, versprengte Officiere und Mannschaft aller Art sich m der Stadt und Gegend befanden, deren Abmarsch noch Zeit erforderte, um erhebliche Unordnungen zu vermeiden, die sich selbst bis in die Berg­städte verbreitet hätten. Diese Lage der Sache machte es daher dem Unter­zeichneten zur Pflicht, daß er trachte, den Feind wenigstens noch einige Tage hinzuhalten. Indem er nun von der Stärke des Feindes und seiner Absicht gegen Ungarn bestirnteren Nachrichten entgegen sähe, schickte er zugleich einen pensionirten Valloner Officier, welchen er zufällig an der Donau antraf, an das jenseitige Ufer (welches zugleich beweiset, daß es dem Unterzeichneten auch an den erforderlichen Individuen gebrach) um mit den feindlichen Commandanten der Avantgarde eine Unterredung einzuleiten, in welcher er demselben vorläufig dasjenige mündlich bedeuten wollte, was ihm die hohe Verordnung vom 7-ten Nov[em]b[e]r vorschrieb. Hierüber nun hatte der Unterzeichnete Se. königl. Hoheit dem Erz­herzog Palatinnoch desselben Tages, nähmlich unterm 15-ten Nov[em]ber die Anzeige erstattet, daß er sich mit dem Feind in Unterredungen eingelassen hatte, worüber er seiner Zeit das Weitere melden würde. Da inzwischen der Unterzeichnete sich überzeugt hatte, daß wirklich nur ein kleines feindliches Detachement von 1 Officier und 30 Chasseurs an dem rechten Ufer der Donau bei Presburg angekommen war, mit welchem er sich, ohne das Ansehen Sr. könig. Hoheit, sowohl, als sein eigenes in der Eigenschaft eines Generals zu compromittiren in nichts weiteres einlassen konnte ; so war er bemüssiget die Besprechung der Gegenstände, in welcher er dem Feind im Namen Sr. königl. Hoheit zu bedeuten, und v m dem­selben zu verlangen hatte, schriftlich einzuleiten, indem er auch dadurch die erforderliche Zeit für die noch übrigen ihm obgelegenen Pflichten zu gewinnen konnte, und sich versprechen durfte, auf solche Art ein Document zu erhalten, daß sein Benehmen mit dem Feind in jeder Rücksicht legitimirte. Der Unterzeichnete machte daher fürs erste den feindlichen Generain der Avantgarde in einem Schreiben, welches hier sub E. in Copia unter­thänigst angeschlossen wird, unter oben besagten dato dasjenige bekannt, was Se. könig. Hoheit dem Feind bey dessen Anrückung gegen Ungarn zu erklären befohlen hatte, worin er zugleich um die Bestimmung eines Ortes zur persönlichen Zusammenkunft gegen Ehrenwort ersuchte, in welcher er das Nähere wegen dem in seinen Schreiben berührten Gegenständen münd­lich abzuthun sich vornahm, und bei welcher Gelegenheit er diejenige Zeitfriest zu erhalten suchen wollte, welche derselbe nöthig haben konnte, um alle obberührte in der Gegend von Presburg noch vorhandenen Cavalerie­depots, Artillerievorräthe etc. etc. weiter rückwerts instradiren, denen Bergstädten das nöthige Aviso geben, und für solche die nöthige Zeit zum sichern Rückzug gewinnen — die detachirten Cavalerieposten aber ein­ziehen, und dann ungehindert abmarschiren zu können. Indeme er nun der Bestimmung eines Ortes zur diesfäillgen Zusam­menkunft entgegen sah, erhielt er das in der Anlage F. unterthänigst an verwahrte Schreiben des französischen Marschall Davoust ; aus dieser

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