Domanovszky Sándor: József nádor iratai I. 1792-1804. (Budapest, 1925)

1803.

aus dem Grunde nicht eingelassen, weil sie glaubte, dieselbe müsse Diplomatisch und also durch die geheime Hof- und Staats-, oder aber die Reichskanzlei verhandelt werden. Sowohl der geheime Archivar Roschmann, 1 als der verstorbene Dommherr von Pray 2 haben auf Documente gestützt zu beweisen gesucht, ersterer, daß Fiume seit Anfang des 14" te ? Jahrhunderts zu Crain gehöret und von denen Erzherzogen von Österreich beses­sen worden sei ;. der zweite, daß Fiume in älteren Zeiten und noch in 12" ten Jahrhunderte zu Dalmatien und also auch zu Hungarn gehöret, und nur in jenen Zeiten, wo dieses letztere Land durch Kriege und innerliehe Unruhen geschwächt worden, wie mehrere andere Teile Hungarn[s], welches selbe nicht verteidigen konnte, zu den Osterreichischen Provinzen gekommen, ohne daß jedoch ersteres Land sein Eigentumsrecht aufgegeben hätte. Obgleich nun aus den gegenseitig angeführten Gründen und Urkunden nicht zu bezweifeln ist, daß die Erzherzoge von Öster­reich nach dem 14" ten Jahrhunderte im Besitze von Fiume gewesen, so hat doch keine den Umstand hinlänglich aufgeklärt, wie Fiume von Hungarn an dieselbe gekommen, ob sie auch zugleich das Eigentum desselben rechtmässig erworben ; noch gültige Beweise geliefert, daß Fiume wirklich jemals mit Orain einverleibt worden wäre. Merkwürdig ist in dieser letzten Rücksicht der von dem Richter der Stadt Fiume mit Urkunden bewiesene Umstand, daß diese Stadt unter den Erzherzogen von Österreich immer von Crain getrennet, nach den eigenen Privilegien regieret worden und niemals den Eid der Treue mit den krainerischen Landesständen geleistet habe. Dieses könnte die vom Dommherrn Pray geäusserte Vermutung bestättigen, daß Fiume nur durch Kriegsvorfalle in die Hände der Erzherzoge von Osterreich gekommen, ohne daß selbe, auch das Eigentumsrecht darüber erworben hätten. In dieser zweifelhaften Lage der Sachen glaube ich, daß der in Folge der allerhöchsten Entschliessungen der höchstseeligen Kaiserin Maria Theresia von 2* ten Jänner 1776 und der im Jahre 1779 der Stadt Fiume erteilten privilegii, in welchen beiden diese Stadt ausdrücklich für eine Appertinenz von Hungarn erklärt wurde, von diesem letzteren Lande rechtmäßig angetretene Besitz gegen­wärtig für Eigentumsrecht gelten könne, daß dahero eine weitere diplomatische Auseinandersetzung der Ansprüche der verschiedenen Länder auf Fiume, durch die Reichs- oder geheime Hof- und Staats­kanzlei um so überflüssiger wäre, als selbst, die höchstseelige Kaiserin Maria Theresia im Jahre 1776, ohnerachtet der dawider von allen deutschen Hofstellen gemachten Vorstellungen, auf ihren Entschluß beharrte, ohne daß eine oder die andere dieser Kanzleien darüber weiters gehört worden wäre, oder aber das Deutsche Reich, oder 1 Roschmann Hörburg Antal (1739—1806). V. ö. I. 514. 1. 2 Pray magyar részről bizonyított.

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