Domanovszky Sándor: József nádor iratai I. 1792-1804. (Budapest, 1925)
1803.
für gegenwärtig gar nicht daran denke. In Betreff der Reise des Erbprinzen v. Würtemberg 1 nach Wienn scheint mir der Kaiser mit unserem Betragen äusserst zufrieden zu seyn, die Kaiserinn Mutter aber, welche, wie es Euer Majestät bekannt ist, sehr an ihre Brüder hängt, scheinet mir (obgl. sie sich darüber gegen mir nicht herausgelassen) nicht gerne gesehen zu haben, daß er in unsere Dienste getretten ist; sie schreibt es der Freundschaft vom Karl zu, mit dem sie, wie es Euer Majestät ohnehin wissen, seit der Quittirung des Prinzen Alexander 2 nicht zusammenstimmt. Aus meinem Schreiben vom 27ten April konnten Euer Majestät ersehen, daß mir bis damals kein Heuraths-Antrag auf was immer vor eine Art hier gemacht worden war. Dieses hat sich seit deme geändert, denn als ich vor ohngefahr 8 Tagen bei der Kaiserinn Mutter mich befand und die Rede auf meine vorige Ehe und auf die für mich vielleicht unausweichliche Nothwendigkeit, eine neue Verbindung zu schliessen, kam, sagte sie mir ganz offenherzig, sie hätte seit einiger Zeit über diesen Gegenstand reiflich nachgedacht und da ich, nachdem der Großherzog die sächsische Prinzessinn heyrathet, auf die Erfangung eines beträchtl. Etablissements durch eine Ehe nicht rechnen könnte, so wüßte sie mir keine bessere Parthie unter denen Prinzessinnen, welche sie kennte, als die Prinzessinn Amelie von Baden. Ohne hier Euer Majestät mit der Widerholung unsers weitern Diskurses zu belästigen, kann ich Sie versichern, daß ich ihn mit der Erklärung abgebrochen, ich würde in dieser Sache nicht den mindesten Schritt thun ohne Euer Majestät Meynung im voraus zu wissen. Erlauben Sie mir nun Ihnen gantz freymüthig meine Meynung über diese Verbindung und die Gründe, welche für und wieder selbe streiten, vorzulegen. Sie werden Euer Majestät in den Stand setzen, diesen Antrag leichter beurtheilen zu können und mir darüber eine eben so aufrichtige Entscheidung zu ertheilen. Die Prinzessin Amelie von Baden ist nicht hübsch, aber auch nicht häßlich und, da wie es Euer Majestät aus meinen Reden ohnehin bekannt ist, ich nicht darauf rechne, eine eben so schöne Frau, wie das erstemal, zu bekommen, so wäre in dieser Rücksicht kein Anstand. Ihre Verhältniße gegen diesen Hof, die Liebe die sie sich in der kaiserl. Familie zu erwerben gewußt hat, ihre Verbindung mit mehreren der ersten Familien in Europa könnten in politischer Rücksicht diese Verbindung anempfehlen. Das Lob, welches selbst die verwittibte Kaiserinn ihrem moralischen Character, ihrer Denkungsart und Betragen giebt, die Hoffnung endl. dadurch meine Bande mit dem hiesigen Hofe zu verfestigen und alsdenn selben zu vermögen, für einige meiner Kinder zu sorgen, könnten ihr noch günstiger seyn. Diesem entgegen erhebt sich aber gleich die Verschiedenheit der Religion, welehe 1 Frigyes Vilmos, a későbbi I. Frigyes Vilmos király. 2 Sándor Frigyes Károly berceg, az özvegy cárné öccse 1794-ben lépett ki a császári hadseregből, ahol vezérőrnagy volt.