Domanovszky Sándor: József nádor iratai I. 1792-1804. (Budapest, 1925)

1800.

Die Gründe, die gegen die Preye Ausfuhr der Früchten in Kriegeszeiten angeführt werden, sind: die Gefahr, daß diese Früchten nicht in Feindes-Hände gerathen oder zu dessen Versehung dienen, und die Besorgniß, daß wenn die Früchten-Ausfuhr unbedingt erlaubt würde, dieses sowohl die Menge des in Hungarn befindl. Vorraths vermindern, als auch den Früchtenpreiß erhöhen würde, wo dann die Armeen nicht mit einem hinlängl. Vorrath von Früchten um einen geringen Preiß versehen werden könnten. Was das erstere, näml. die Gefahr, das [sie!] die ausgeführt werdenden Früchten in Feindes-Hände gerathen oder gar denselben zugeführt werden möchten, betriff, so bin ich der Meynung, daß nachdem durch eine 8-jährige Erfahrung bewiesen worden, daß ohngeachtet der gesperrten Ausfuhr, unsere Feinde nicht Mangel an Frucht-Vorräthen gelitten, und selbst unsere Alliirten, welche allein diese Zufuhr hätten hindern können, es nicht nur nicht gethan, sondern sogar derselben behülflich waren, es in dem gegenwärtigen Fall für den Staat und insbesondere für Hungarn viel nützlicher wäre durch eine zu gestattende freye Ausfuhr für Getreyde feindl. Geld ins Land zu bringen und dem Frucht-Handel, der nun in andere Länder gehet, an sich zu ziehen, als die Ausfuhr zu sperren und dadurch im Lande den Geldmangel nur zu vermehren. Sind aber E. M. vom Nutzen meiner Meynung nicht überzeugt, so glaube ich, daß man durch Ertheilung der Ausfuhrpässe blos für freund­schaftl. Länder, durch eine von dem ausführenden Kaufmann zu erlegende und nur bey Vorweisung authentischer Zeugnisse der Jurisdiction, wohin er die Früchten verführt, wieder zurückzustel­lende hinlängliche Kautions*Summe, daß er seine Früchten nicht in feindl. Länder führen wolle, leicht der Gefahr, daß diese Früchten dem Feinde zugeführt würden, vorbauen könnte ohne zu einem Ausfuhrs-Verboth schreiten zu müssen. Die andere Betrachtung, daß näml. wenn die Fruchten­Ausfuhr erlaubt wäre, dieses den in Hungarn befindl. Vorrath vermindern und den Früchtenpreiß steigen machen würde, ist gäntzl. ungegründet. Denn wie ich bereits oben angeführt habe, eine der Folgen der gesperrten Ausfuhr ist, daß die Menge der Erzeugung vermindert wird, der Preiß kann also nur in dem Augenblick des ergangenen Ausfuhr-Verbothes, wo jene Handels­leute, welche keine Vorräths-Häuser haben, gezwungen werden ihre Früchten wegen der Gefahr der Verderbung um einen gerin­gem Preiß wegzugeben, beträchtl. Fallen, sonst aber erhält er sich immer, wie es die gegenwärtige Erfahrung beweiset, in einer glei­chen Höhe. Diesem ist auch noch die Bemerkung beyzufügen, daß nachdem wegen der unwirtschaftl. Manipulation der Verpflegs­Beamten die aus i Hungarn gezogenen Früchten nicht zur Ver­pflegung der italiänischen Armee hinreichen und man in den von uns besetzten italiänischen Provinzen zu Requisizionen Zuflucht

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