Domanovszky Sándor: József nádor iratai I. 1792-1804. (Budapest, 1925)
1795.
Nie wirst Du Dich mit Frauen von was immer für eine Art in eine besondere Freundschaft, noch in einen besondern Umgang einlassen; denn die Folgen hievon sind traurig und gefährlich, besonders für einen Fürsten: denn oder nehmen sie Einfluß in die Geschäften, oder wenn sie es auch nicht tun, so leidet dabei das Ansehen und der Kredit desjenigen, der es tut. Darum muß Deine Aufführung ein Muster der Frömmigkeit, Eingezogenheit und Tugend sein. Du mußt überzeugt sein, daß so angenehm und notwendig auch im menschlichen Leben die Freundschaft ist, die großen Herrn dennoch so zu sagen ganz selber entsagen müssen; da sie meistens mit Leuten umgeben sind, die oder von ihnen was hoffen, oder sie fürchten, denen also sehr viel daran gelegen ist, sich ihnen ganz änderst zu zeigen, als sie es wirklich in ihrem Innerlichen sind. Auch wollen sich viele nicht den Folgen aussetzen, welche man befürchtet, wenn man den Fürsten die Wahrheit sagt, oder sich ihm mit jenen Schwachheiten darstellet, dessen er sich dann bei Gelegenheit zu Schaden dieser eigenen Personen und ihres Glücks erinnern könnte ; auch scheuen sich viele hierdurch sich der Eifersucht und Verläumdung des Publikums auszusetzen. Demungeachtet kannst Du nach vieler Prüfung und Erfahrung Dir dennoch einen wahren Freund finden, der, wenn er es ist, Dir unschätzbar sein muß, da er Dich bei Zeiten an Deine Fehler erinnern, Dir die Wahrheit trocken sagen und die Schmeichler von Dir entfernen wird. Was immer für Arten von Spiel, besonders Hazardspiel bei Dir zu halten, wäre schädlich und führte wegen Beispiel zu bösen Folgen. Halte Ordnung und gute Wirtschaft in Deiner Haushaltung, auch sehe Dich genau um selbe um; da man auch auf dieses Acht hat und von dieser Haushaltung auf jene der Dir untergeordneten Staatshaushaltung urteilen wird. Behandle Deine Hausleute menschlich, unterstütze sie in ihren Nöten, leide ihnen aber keine Intriguen, Unruhen und böse Aufführung ; Halte sie immer im gehörigen Eespekt gegen Dich; gehe in gar keinen Umgang mit ihnen ein und lasse ihnen gar keinen Einfluß in Geschäften; lasse sie nicht einmal davon reden, denn dieses führte nur zu Deinen Schaden und der Dienstleute Unglück. Deine Eigenliebe, Lebhaftigkeit und Zorn halte in Schranken, so wie auch was immer für böse Laune besonders gegen andere Leute, indem Du ihnen vermög deinem Stande nicht leicht den daraus entstandenen Schaden gut machen kannst. So auch mußt Du Dich sehr hüten in einer Bewegung von Eigenliebe, Ungeduld, Zorn etc. etwas zu.befehlen oder zu entscheiden, sondern Du mußt Dich dann zerstreuen, Dich kaltblütig zu machen suchen und nur alsdann den Gegenstand wieder vornehmen, da Du