Domanovszky Sándor: József nádor iratai I. 1792-1804. (Budapest, 1925)

1799.

302 1799 OKT. 31. Hofe zu gebende Erklärung in Betreff des Vorranges der Catlio­lischen oder griechischen Ehe einreichen konnte, so übernahm ich es dem Rastopehin davon zu sprechen, welcher auch den nämlichen Morgen zu mir kam und mir versicherte, er wollte das von dem Gr. Cobenzl vorgeschlagene Declarations-Project dem Kaiser vor­legen, er zweifle auch nicht, daß es angenommen werden würde. Diesen Tag behandelte der Kaiser nicht nur mich, sondern auch den Pr. v. Würtenberg und meine Herren viel gnädiger. Den 29ten früh brachte mir Rastopehin die Antwort, daß der Kaiser den Ent­wurf dieser Declaration vollkommen genehmige und dem Gr. Panin aufgetragen habe, dieselbe dem Gr. Cobenzl zuzustellen. Diesen näm­lichen Tag Nachmittag gieng ich auf Anrathen der Kaiserinn und des Gr. Lieven 1 zum Kaiser ohne mich vorhero melden zulassen. Ich wurde von ihm, da ich ihm erklärte, ich wäre gekommen, um von ihm vor meiner Hochzeit seinen Seegen zu erbitten, auf das beste empfangen. Der Discurs lenkte sich unmerklich auf die poli­tischen Angelegenheiten, welche Gelegenheit ich benutzte, um ihm zu entdecken, daß ich Euer Majestät gleich bey meiner Ankunft geschrieben hätte, daß nur eine aufrichtige gegenseitige Aufklärung alle zwischen uns und dem russischen Hofe bestehenden Hinder­nissen ein Ende machen könnte. Er erwiederte mir hierauf, er erkennte auch in diesem Schritte meinen Wunsch die Einigkeit wieder herzustellen und mein Attachement gegen ihn, er befürchte aber, daß man dieses nicht nur bey unserm Hofe nicht annehmen, sondern auch, daß es mir vielleicht noch Unannehmlichkeiten verursachen würde, welches ich ihm aber zu wiederlegen trachtete. Er fuhr hierauf fort, er hätte nie gesucht der Schiedsrichter von Europa zu seyn, wir hätten ihn aber dazu aufgefordert, eine Folge davon wäre gewesen, daß er dem F.M. Souvarov befohlen hätte, den König von Sardinien 2 wieder einzusetzen, da er unmöglich zu­geben könnte, daß man ihm entweder seine Länder wegnähme, oder selbe indessen sequestrire. Er erkenne gantz wohl, daß uns für die Aufopferungen, die wir für das allgemeine Wohl gethan haben, Entschädigungen gebühren, welche sich aber nicht auf die [sie!] Ruin eines Souverains gründen könnten. Er wäre Euer Majestät attachirt und sey überzeigt, daß wenn dieselbe jederzeit nur Ihrem Sinne folgen würden, alles gut gienge. Dem B. Thugut fuhr er weiter fort, könne man nicht viele sehr gute Eigenschaften abspre­chen, er habe aber zum Grunde seiner Politick eine verderbliche Vergrößerungssucht. Was seine (des Kaisers) Gesinnungen beträfe, so wäre er weder preussisch, noch irgend änderst gesinnt, er suche nur das allgemeine Wohl ohne Eigennutz und würde immer zu 1 Lieven Andrejevics Kristóf gróf, akkor a cár főhadsegéde. 2 Károly Emánuel, aki aki a franciák szövetségese volt és támadó fellépésükkor csak protestált politikájuk ellen. Ezért Sardiniába kellett menekülnie.

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