Pálffy Géza: A haditérképészet kezdetei a Habsburg Monarchiában (Budapest, 2011)

Térképek és váralaprajzok

zu den anderen Burgen der Osmanen nicht mit einem kleinen Halbmond versah. Aber Angielini konnte in Kanischa auch das erfahren, dass die kleine Burg Pácod am rechten Ufer des Baches Rinya, die nach 1546 ein Jahrzehnte lang als christ­liche Grenzburg diente, zu dieser Zeit bereits eine zerstörte Ortschaft war, denn die Türken steckten sie in ihrem Feldzug 1556 in Brand,153 was der Kartograph bzw. sein deutscher Helfer mit dem Wort „örf” (öde, verheert) bezeichnete.154 Als eine Besonderheit können wir noch erwähnen, dass die türkische Hauptfestung Szigetvár - unter dem Eindruck nach der Eroberung 1566 erschienenen und von Angielini sicher gekannten Kupferstichen, oder vielleicht auch wegen den persön­lichen Erfahrungen der Burgbesichtigung 1564 - in der Grenzmappe in der be­kannten dreifachen Gliederung vorkommt.155 In Kenntnis dieser Informationen kann man also die Entstehung der Karte si­cher nach 1568, aber vor 1575 datieren. Am wahrscheinlichsten wäre das Datum 1569/70, was hauptsächlich dadurch untermauert wird, dass Angielini in diesen Jahren - wie es die zitierten archivalischen Quellen beweißen - die Grenze um Kanischa oftmals bereiste. Aber auch das ist nicht auszuschließen, dass es sich hier gerade um ein Exemplar oder um eine weiterentwickelte Variante derjenigen Karte handelt, die Angielini - wie im 1. Quellenzitat mitgeteilt - im April 1569 dem Wiener Hofkriegsrat einreichte, und dafür 20 Rhein. Gulden bekam. Wir halten es also für möglich, dass Natale Angielini die neu gefundene Karte während der Grenzburgbesichtigung entweder im Sommer 1568 oder im Frühling 1569 (oder unabhängig davon) anfertigte. Auf diese Frage werden wir wahrscheinlich nie eine sichere Antwort bekommen, denn einerseits - wie es aus den bisherigen Beispielen hervorgeht - korrigierten und überarbeiteten die Angielini-Brüder ständig sowohl ihre eigenen wie auch die Karten des anderen, andererseits wurden ihre Grenz­mappen in mehreren Exemplaren für die Hofkriegsräte oder für den Herrscher bzw. zur Information der Stände der österreichischen Erbländer oder des Heiligen Römischen Reiches,156 wie auch für die am Kriegsschauplatz gegen die Osmanen dienenden Grenzobersten kopiert. Eine Sache ist aber sicher: die Karte gelang im D. NATALE ANGIELINIS KARTE VON DER GRENZE BEI KANISCHA 153 Veress D., 1996. 86. 154 Das alles erlaubt vielleicht noch die Vermutung, dass Angielini zur Karte eine oder mehrere deutschsprachige Teilkarten bzw. einige zeitgenössische Meldungen oder mündliche Berichte über die Grenzen verwendete. 155 Papp, 1966. 213-255. 156 Vgl. Pálffy, 2007. und Pálffy, 2011. 51

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