Pálffy Géza: A haditérképészet kezdetei a Habsburg Monarchiában (Budapest, 2011)

Térképek és váralaprajzok

D. NATALE ANGIELINIS KARTE VON DER GRENZE BEI KANISCHA über die von Csepreg und Steinamanger (ung. Szombathely) südlich bis Pettau (slov. Ptuj), Warasdin (kroat. Varazdin) und Sankt Georgen (ung. Szentgyörgyvár, kroat. Durdevac), östlich bis Szigetvár und Kaposvár liegenden Gebiete, im Zentrum das Tal des morastigen Flusses Kanischa - wo die neue Verteidigungslinie aufgebaut werden konnte bzw. über das gegenüber der ungarischen Hauptfestung liegende türkische Festungssystem. Letzteres wurde errichtet westlich von Szigetvár auf den Burgen entlang der wichtigeren Übergänge im Hügelland im Komitat Somogy, sowie entlang dem Bach Rinya (an der Karte: „RIGNA”) und dem Fluss Drau,143 welche Burgen der Autor mit kleinen (türkischen) Halbmonden bezeichnete. Die Mappe wurde von Natale Angielini persönlich signiert („Natale di Angelini fecit"), und er versah sie mit einem Maßstab mit Leiste und Beschriftung „Miliaria ongaricha”. Er zeichnete aber keine Windrose bzw. Kompassscheibe auf die Karte, sondern gab die Himmelsrichtungen am Kartenrande mit goldenen Großbuch­staben geschriebenen, lateinischen Namen an. Außer den auf der Mappe vorkom­menden Festungen, Burgen, Städten und von kleineren oder größeren Siedlungen bezeichnete der Verfasser mit punktierten Linien auch die wichtigsten Straßen des Gebietes. Obwohl die obige linke Ecke der Karte fehlt, hatte sie vermutlich keinen selbständigen Titel. Zuletzt zeichnete Angielini um Kanischa mit der auch bei den Himmelsrichtungen verwendeten Goldfarbe ein ziemlich großes Gebiet ein, womit er die Herrschaft Kanischa darstellte, und noch dazu mit fast genauso vielen, d. h. mit zwei Dutzend Dörfern, wie diese Herrschaft in den in großer Anzahl erhalte­nen Urbarien der 1560er Jahre dargestellt wird.144 Darüber wurde der italienische Burgbaumeister vom Hofrichter (lat. provisor) zu Kanischa - offenbar aufgrund der Urbarien und der eigenen Ortskenntnisse - informiert. Hierüber können wir uns aber nicht wundern, denn der Hofrichter musste bereits im Sommer 1568 auch mit Pietro Ferabosco und Giovanni Sallustio Peruzzi Zusammenarbeiten, die wegen der Wasserableitung und Austrocknung der Moräste um Kanischa von Wien dorthin beordnet wurden.145 Mappen konnte diese Karte nicht kennen (vgl. Eperjesy, 1928.), denn er forschte nicht in der Kartensammlung der Österreichischen Nationalbibliothek. 143 Hegyi, 2000. 164-166., 173. (Karte), 184-186., vgl. noch auf Ungarisch ausführlicher Hegyi, 1995. insbes. 81-97. 144 MOL Budapest, E 156, U. et C. Fase. 27. Nr. 56-60.: die Urbarien der Herrschaft Kanischa aus den Jahren 1563,1564,1567 und 1568. Vgl. noch aus der Literatur und den neueren Forschungen: Vándor, 1994. 294-296. und Kenyeres, 2002. 277-278. 145 Die Anordnung Maximilians II. an die Ungarische Kammer 21. Juni 1568., Wien: Kreyczi, 1887. CVIL: Nr. 4419. 49

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