Pálffy Géza: A haditérképészet kezdetei a Habsburg Monarchiában (Budapest, 2011)
Térképek és váralaprajzok
3. EIN „FAMILIENUNTERNEHMEN”: DIE KARTOGRAPHISCHE TÄTIGKEIT DER ANGIELINIS Die an die Hofkammer weitergeleitete Verordnung bekam die Finanzbehörde bereits nächsten Tag, namentlich mit dem Hinweis, dass die Summe als Gnadengeld ausgezahlt werden soll. Man weiß leider nicht, ob das Geld vom Kriegszahlmeister in Ungarn oder vom Hofzahlmeister zu Wien, oder vielleicht von einem anderen Kameralbeamten bezahlt wurde.89 Diese Summe war gar nicht gering, weil sie mit dem achtmonatigen Sold eines Husaren in den ungarischen Grenzfestungen bzw. mit der einjährigen Soldsumme eines Fußknechts identisch war. Schließlich: obwohl sich die letzte, im Frühling 1575 entstandene Quelle (3c), der Befehl von Erzherzog Ernst an die Ungarische Kammer zu Pressburg über die Bezahlung der ausstehenden 80 Rhein. Gulden Fuhrlohnkosten des Vaters von Paolo (Natale), des ehemaligen Baumeisters in den (ungarischen) Bergstädten (lat. „aedilis quondam in confiniis montanicis”) durch die Ungarische Kammer aus den ungarländischen Robotarbeitsgeldern (lat. gratuitus labor) für die Erben bezieht, bewahrte sie in einem Nebensatz einen für uns sehr wertvollen, besonderen Hinweis. Danach beschwerte sich Paolo, Sohn des Natale („Paulus Angelinasfilius, adumbrator re- gionum conquestus sit “) vor April 1575 wegen den früher bereits verordneten, aber zu dieser Zeit noch immer nicht bezahlten 80 Gulden als „adumbrator regionum”. Den seltenen lateinischen Ausdruck können wir als „Zeichner von Landesteilen”, [mutiger ausgedrückt: „Zeichner von Grenzgebieten”] übersetzen. Dies wird von der im Jahre 1568 zu Frankfurt veröffentlichten lateinischen Arbeit des neolateinischen Dichters des Späthumanismus, Hartmann Schopper (1542-nach 1595) über die wichtigeren Handwerkerberufe des 16. Jahrhunderts vortrefflich unterstützt. Darin veröffentlichte er vor dem Bild eines Formschneiders, eines Buchdruckers, eines Papiermachers, eines Buchbinders, eines Illuminators und eines Handmalers auch die Darstellung eines „Adumbrator" oder mit veraltetem Deutsch eines „Reißers”, der an seinem Tisch sitzend gerade verschiedene Grundrisse aufs Papier zeichnet.90 Dies bezeugt im Einklang mit den Quellenzitaten 2a-c bzw. 3a-c eindeutig, dass sich Paolo Angielini bis Anfang 1575 durch das Zeichnen von ungarischen Grenzkarten bzw. durch die Zusammenstellung einer künstlich genannten Mappenreihe in der Kaiserstadt Wien bekannt machte. 89 Vielleicht tat dies Andreas Schnätterl Kriegszahlmeister, weil wir darauf unter den jährlichen Gnadengeldauszahlungen von Hofzahlmeister Peter Häckl in den Jahren 1574-1575 keinen Hinweis fanden (vgl. ÖStA Wien, AVA FHKA HKA HZAB Bd. 28-29.). Die Rechnungsbücher von Schnätterl sind aber bis auf den erwähnten Band aus dem Jahre 1570 (ÖStA Wien, KA Armee- Schemata Bd. 9a.) nicht vorhanden; vgl. neuerdings Kenyeres, 2007. und Kenyeres, 2010. 90 Schopper, 1568. 25., bzw. die anderen erwähnten Handwerkerbilde (gefertigt von dem berühmten Zeichner, Kupferstecher, Formschneider und Maler Jost Amman): ebd. 26-31. 32