Hajnal István: A Kossuth-emigráció Törökországban, I. kötet (Budapest, 1927)
IRATOK
Zu dieser corporationellen Existenz ist kein anderer Platz auf der Welt, als die Türkei. Dass ist das Theater unserer Zukunft. Anderswo sinken wir zu Individuen. Hier können wir Repraesentanten unserer Nation sein. Komt es zum Kriege, von hier aus können wir gleich wirken. Werden wir zerstreut, sammeln wir uns nie. Unser Interesse, ja selbst die Pflicht der Dankbarkeit gegen die Pforte, erfordert es also, dass unsere Emigration als consolidate und durch meine Leitung zusammengehaltene Körperschaft in der Türkei an einem Platze beisammen bleibe, wo selbe mit dem Occident frei und leicht communicieren kan. Freilich ist es höchst wünschenswerth, dass ich und Batthyányi, ja auch Perczel, nach England reisen können, aber nicht in Geheim und quasi entfliehend, nicht so dass wir uns hiedurch von der Emigration trennen, aber als blosse temporäre Reise, mit der Erlaubnis, wan immer zurückzukommen und die Corporation der Emigration fortwährend unter meiner unmittelbaren Leitung zu behalten. Ich bitte Sie daher die erwähnte Petition zu lesen und sowohl selbst in diesem Sinne bei Sir St. Canning zu wirken, als auch Herrn Longworth dazu zu vermögen. Aber mit der grössten Delicatesse und ohne zu erwähnen, dass ich Sie hiezu aufgefordert. Sir Canning ist mir nicht freundlich gesint, er betrachtet mich als eine unwillkommene Bürde. Er würde mir einen ähnlichen Schritt sehr übel nehmen. Noch eine wichtige Bitte. Es ist die höchste Zeit mit der politischen Thätigkeit durch Presse und Agenten zu beginnen. Ohne Geld ist es nicht möglich. Wenigstens 10.000 £ sind hiezu unumgänglich nöthig. Ich bitte Sie, durch Ihre Freunde in England und Constantinople alles anzuwenden, damit eine Subscription „zur Unterstützung der ungarischen Emigration" bewerkstelligt werde. Sonst vergeht die Zeit unwiederbringlich nutzloos. Auch brauchen wir sehr eine kleine Feldapotheke und einige Bücher, namentlich 10 Exemplare der französischen Grammatik von Chapsel et Noel mit den Exereicien. So auch ein englisches nnd französisches Wörterbuch und einige mathematisch, tactisch, strategische Werke. Ich hatte schon derwegen an Andrássy geschrieben, aber bis jetzt ohne Erfolg. Findet den unser Unglück in Stambul so wenig Theilnahme, dass man uns selbst diese Kleinigkeiten nicht erwirken kan ? Ich fange an sehr kränklich zu werden. Das Unglück meines Vaterlandes, die schwankende Politik, die man in der orientalischen Frage befolgt und die gänzliche Ungewissheit über das Loos meiner geliebten Gattin und Kinder haben mein Nervensystem so angegriffen, dass ich ganze Tage phantasiere. Wie steht es den in Paris. Man spricht hier von Revolution. Aber wir wissen nichts Bestirntes.