Ludwig Fekete: Einführung in die Osmanisch-Türkische Diplomatik der Türkischen Botmässigkeit in Ungarn (Budapest, 1926)
VORWORT von dr. Desiderius Csanki
E. Karácson (A Rákóczi-emigráció török iratai, 1911) erschien ausserhalb der Serie, aber gleichfalls in der Ausgabe der Akademie. Zu gleicher Zeit förderten Gabriel Bálint sowie auch die St. Stephangesellschaft ihrerseits die Erreichung der Ziele der Akademie. Der erstere, ehemals Steuerbeamter des türkischen Reiches an der persischen Grenze, dann Professor der uralaltaischen Sprachwissenschaft in Kolozsvár, veröffentlichte Urkunden in Übersetzung und im Original (Budapest 1875), letztere gab in jüngerer Zeit von der Hand Karácsons einen Urkundenband (Török-magyar oklevéltár, 1533—1789, 1914) und einige Studien heraus. Diese Arbeiten bilden bloss den Stamm. Unmöglich ist es, an dieser Stelle auch die zahlreichen Zweige, welche dieser im Laufe der Zeit getrieben hat, alle die in Fachzeitschriften erschienenen Mitteilungen und Übersetzungen, aufzuzählen. Doch zeigen schon die oben skizzierte Liste, sowie die darin genannten Persönlichkeiten und ihre Lebensschicksale, dass eine triebhafte Sehnsucht und das Gefühl der Verpflichtung die verschiedenen Kreise der ungarischen Intelligenz dazu veranlasste, sich, wenn auch die Führung fehlte, mit grosser Willenskraft zu fruchtbarer Arbeit auf diesem, dem allgemeinen Interesse fernerliegenden Gebiete heranzubilden. Diese Sehnsucht hat auch Ludwig Fekete getrieben. Unter den unerfreulichsten Lebensverhältnissen, als Kriegsgefangener im fernen Nordasien, hat er von seinen türkischen Gefährten deren Sprache gründlich erlernt und die Beschäftigung damit und mit der türkischen Geschichte liebgewonnen. Nach glücklicher Heimkehr wurde er alsbald im Staatsarchive angestellt. In dem Bestreben, seine wissenschaftlichen Kenntnisse noch zu erweitern, wurde er in dankenswerter Weise von den hiesigen Kreisen der Wissenschaft, und ganz besonders von Univ.-Prof. Julius Németh eifrig unterstützt und vermochte auch bei Univ.-Prof. Friedrich Kraelitz in Wien und gelegentlich einer türkischen Reise sein Wissen auszubauen. Mit festem Glauben und eiserner Ausdauer gelang es ihm schliesslich, das Missgeschick eines herben Erlebnisses zu meistern und einer wertvollen Arbeit dienstbar zu machen. Mögen es viele von uns mit ihm empfinden, dass die wissenschaftliche Erforschung der Vergangenheit des türkischen Volkes und die bisher auf diesem Gebiete erreichten Ergebnisse auch der gegenwärtigen Generation Verpflichtungen auferlegen. Diesen Gedanken hat Graf Dr. Kuno Klebelsberg, Präsident der Ungarischen Historischen Gesellschaft, in seiner Programmrede vom 14. Mai 1920 ausgesprochen und unter den Aufgaben der ungarischen Geschichtswissenschaft als ein Gebot der Notwendigkeit gefordert, dass die Quellenforschung in türkischer Sprache auf moderne Grundlage zu stellen und mit Nachdruck zu betreiben sei, wobei er auf Ungarns besondere Verpflichtung auf diesem Gebiete hinwies. (Századok 1919—20. S. 331.) Jetzt, da wir diese längst ersehnte Veröffentlichung im Namen des kgl. ungarischen Staatsarchivs zum Gedenken der Dahingeschiedenen und — wie wir hoffen — zum Nutzen der Kommenden erscheinen lassen, ergreife ich mit Freuden die Gelegenheit, Ihn aus warmen Herzen zu begrüssen und Ihm für die hohe Bewertung unserer Bestrebungen im eigenen, sowie im Namen des unter meiner Leitung stehenden Institutes den aufrichtigsten Dank auszusprechen. Budapest, am 10. November 1926. Dr. Desiderius Csanki.