Ludwig Fekete: Einführung in die Osmanisch-Türkische Diplomatik der Türkischen Botmässigkeit in Ungarn (Budapest, 1926)
DIPLOMATISCHER TEIL
Zahlzeichen anzugeben. Die Jahreszahl schrieb man oben über das Wort 4i-> (sene 'Jahr); von den Zahlzeichen der Jahreszahl vor 1000 der Hidzret Hess man das Zeichen des Hunderters, nach 1000 der Hidzret das Zeichen des Tausenders und eventuell das des Hunderters weg: «u- L \o L 'am 15. des Dzemäzl-ül-evvel, Jahr 63V x f * L 'am 20. Moharrem des Jahres (1)111/ Gebrauch Es ist zu bemerken, dass der Pluralis majedes Pluralis majesteticus. steticus auf dem unterworfenen Gebiete Ungarns zuerst in ständigen Gebrauch kommt. Während die Sultansbriefe noch im 17. Jhdte meistens in Einzahl abgefasst sind, bedienen sich die Pasas von Buda meistens der Mehrzahl. 2 b) DIE VERORDNUNGEN; DER BUJURULDU. Name und Die zweite Gruppe der von den Häuptern Begriff des Bujuruldu. der Viläjets, den Bejlerbejs, ausgegebenen Schreiben bilden die inländischen Erlässe, die sog. Bujuruldus (i£jJj^> als Verbum 'es wurde befohlen, verordnet 1 , als Substantiv 'Befehl, Verordnung'). Den Ursprung dieses Typus haben wir in den Verfügungen, die am Rande der dem Sultan unterbreiteten Telhis geschrieben sind (der kenär), und in den Sultanserlässen (hükm, emr, nisän, fermän u. s. w.) zu suchen. Von jenen stammt sein Name, von diesen seine Form. Man hat nämlich den im Der kenär gebrauchten Ausdruck, in welchem das Wort bujuruldu als Verbum vorkam (i£J&jy> ., . j 'es wurde befohlen am . . .') auch in die Klausel dieser Verordnungen übernommen: j£> i£jdjy*s 'so wurde es angeordnet, in diesem Sinne wurde die Verordnung ausgegeben', 3 ja man nannte auch die Verordnung nach diesem abgegriffenen, oft unleserlichen letzten Wort, das zugleich das auffälligste Merkmal dieses Urkundentypus ist. Der Bujuruldu, die vereinfachte Form der Erlässe der Zentralbehörden und die spezielle Form der Verordnungen der Bejlerbejs, hat im Laufe des 17. Jhdts die zahlreichen Verordnungsformen (hurüf ^jy>-, kjägld vesika <äJj, varaka u. s. w.), welche die Bejlerbejs früher an ihre Subalternbeamten oder diese an gewisse Körperschaften oder Privatpersonen richteten, in sich verschmolzen. Da seine Abfassung, Gliederung, in vielem auch sein Wortschatz im allgemeinen mit jenen zusammenstimmt, führe ich nur einige seiner typischen Elkäb- und Mahall' taljrlrFormeln an. Elkäbformeln sind z. Bsp.: Elkäb der Kä&s: Elkäb« .... - formein dei <3jl JOL-YI OLäÄ lS ±$\ oU OÄJ^ i£\i)iy> djJis*. Bujuruldus. 'Seine Gnaden, unser ser'gemässer Mevlä, der gerechteste Richter des Islam, der Ausgezeichnetste der Lenker der Menschheit, der das Erlaubte vom Verbotenen zu unterscheiden weiss, gerechtester Häkim der Kadä Sölnok'; oder: i yj^}\ ŐAJW |»U^M ÖJLP püL^l oLaä öjjá ^^«ilä jl^k». \j^y> j 'Vorbild der Kädis des Islam, Trefflicher der Lenker der Menschheit, Fundgrube der hohen Eigenschaften und der theo logischen Gelehrsamkeit, unser Mevlä, Kädi von Hatvän'; oder: OjjJI ^LAA y oŰiiül 'ÍJJÁ 'Vorbild der Kädis, unser Mevlä, Musliheddin'; oder: <JLA&J (Lru^^'Eure tugendhafte, ser'gemässe Grösse, glücklicher und glückseliger Herr'; Elkäb der Va'izs: UcUJI SJuJ *UUJI 'Stolz der 'Ulemäs, Bester der frommen Menschen'; Elkäb der Nä*ibs: <s*b jCj*. O^v^i' ejl'yJI 'ÍJJÁ 'Ideal der in Ser' bewanderten Nä'ibs, Nä'ib von Birim 1 '; Elkäb der Emins und Däbifs: JbuVl j oU^Vl >U*'Stolz der Ähnlichen und Gleichen (d. i. Genossen auf der Laufbahn)'; Elkäb der Müteferrlkas, Emins, Vojvoden, Cause, Dergjäh" 1 'Sit cause: o\j J*UVl öjJi 'Musterbild seiner Rang und Zeitgenossen (d. i. derer, die ihm ähnlich sind)'; Elkäb des MVmär agas: 1 Berény, das heutige Jászberény im Komitat Szolnok. 1 D. i. 1063 (= a. D. 13. April 1653). a Wien, St. A. Turcica, Urkunden und Akten. S. auch ihre Briefe in ungarischer Sprache (in der Ausgabe der UAW: A budai basák magyarnyelvű levelezése). 3 Vergl. den ähnlichen Ausdruck des Textes der gross herrlichen Nürnes. (S. XXXVIII.)