Ludwig Fekete: Einführung in die Osmanisch-Türkische Diplomatik der Türkischen Botmässigkeit in Ungarn (Budapest, 1926)

DIPLOMATISCHER TEIL

In feierlichen Urkunden tritt zu dem Monats­namen folgende Apposition: JJ4-£J! JA (J A je- 'unter den Monaten der heilige Moharrern. Lateinische Ausser den arabischen Monatsnamen waren Monats­namen, auch die lateinischen (christlichen) sporadisch in Gebrauch. Aus der Kanzlei der Zentralregierung haben wir schon aus der zweiten Hälfte des 15. Jhdts viele Beispiele dafür. 1 Im Gebrauche der in Ungarn fungierenden Behörden kommen sie sel­tener vor, meistens bei denen, die mit Christen in häufiger Berührung standen. 2 Die gebräuch­lichen Formeln der Monatsnamen sind: <j>jl 'Januar', cf^j-P 'Februar, OjU, fjJjL 'März', Jo_j> 1 'April', y>-L 'Maf, 'AugUSt', 3 \j>jy^>, o"J «September', t/j^jt 'Oktober', o*jljí 'November', I/JJ*^ ifj^.-* 'Dezember'. Auf ungarischem Ge­biete werden auch ungarische Ausdrücke ge­braucht: Januarius J*_&A$*kí mäh' 1 senmihäi *L aus dem Arabischen mah ('Monat') und Ungarischen Szent Mihály ('Sankt Michael'). Die Angabe Die Jahreszahl schrieb man mit Ziffern oder der Jahres­zahl. Buchstaben, in letzterem Falle oft ohne dia­kritische Punkte. Manchmal wird auch die Zeit­rechnung angegeben: «j^*Jt oj* 'nach dem Auszug des Pro­pheten'; P^LJI jsjÜd\ J^^il 'Uiß *ij~>$\ *>*4^ i>* 'nach dem Auszug des Propheten, auf ihn (komme) ausgezeichnetstes Gebet und Gruss'; «CÄ^M «Jle Sj^frSi j* 'nach dem Aus­zug des Propheten, auf ihn (kommen) die ausge­zeichnetsten Segnungen'; nach dem Auszug des Propheten, auf ihn und seine Familie (komme) ausgezeichnetstes Gebet und Segen'. Türkische Die national türkische Form des Datums 5 Datumform. kommt in Konstantinopel nur ausnahmsweise vor, 1 Die türkischen Steuerquittungen des Staatsarchivs von Venedig geben den Zeitpunkt nach beiden Zeitrechnungen an. 2 Mehrere Beispiele sind zu finden im Archive der Stadt Gyöngyös (Turcica). 3 Den entsprechenden Formen von Juni und Juli (u*^y„ und U"WJÍ?) bin ich noch nicht begegnet. 4 Wien, St. A. Turcica, Urkunden. 1592, 1595, 1610. 3 Eine genauere Besprechung s. bei den Schriftstücken der Provinzbehörden. (S. LIII und LIV.) z. Bsp.: jy>j~*j^ öj*?.^ s oLiA4* j> j 2 j J Jf 6 ^' <un( i dieses grossherrliche 'Ahd­näme wurde am ersten Tage des Dzemäzi-ül-uhrä des neunhundertsiebenundvierzigsten Jahres der Zeitrechnung unseres erhabenen Propheten, des von Gott auserkorenen Mohammed— Gott möge ihn selig und glücklich machen —, das ist am zweiten Tage des Monats Oktober 3 der Zeit­rechnung Seiner Majestät Jesus — Heil ihm — geschrieben'. Vor oder nach dem Tärih kommt der Schluss- Hstime. gruss, das Ende des Briefes (mektüb temämi y t/Lc, hätime -uU) zu stehen, das je nach dem Tone des Schreibens wärmer oder kühler ge­halten war: 4Ji ¿1 'wenn der allmächtige Gott will'; t£J^l £ji JA füLJ! 'Heil dem, der auf dem rechten Wege wandelt'; JL? M b. Q\ 4t jj*» SJ** er (d. i- der Friedens­vertrag) sei bekräftigt. So der ruhmreiche Gott will'. Den Ort der Ausstellung (mahall"' tahrir Die Orts­angabe. pflegte man auf den Sultansurkunden meist in die linke untere Ecke auf einem dazu be­stimmten Platz zu schreiben. Man kann die Formeln der Ortsangabe in zwei Gruppen teilen; eine finden wir auf den an ständigen, andere auf den an vorübergehenden Aufenthaltsorten ausgestellten Urkunden. Jene sind die Residenzen, die Sommersitze u. s. w. der Sultane, diese sind Lagerstationen u. dgl. Nament­lich die ersteren kommen mit ihren ständigen Beiwörtern vor: «wAl -u-j^il <ykJa ä c^üaUi J\J *[jU 'in der Residenz des Heimes des Sultanats, dem wohl­beschützten, verteidigten Kostantinije'; -wsM ykik,,,? <JWI «ukLJI jb -Ux 'in der Residenz des Heimes des erhabenen Sultanats, dem wohlbeschützten Kostantinije'; 1 Für *%, 2 Archivio di Venezia. Turcica, Serie I. 1540, 3 Nach Wüstenfeld am 1. Oktober.

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