Ludwig Fekete: Einführung in die Osmanisch-Türkische Diplomatik der Türkischen Botmässigkeit in Ungarn (Budapest, 1926)

DIPLOMATISCHER TEIL

«u-jjii Mj->l ÄJaJLJt JIJ'CJJUC 'in der wohlbe­schützten Stadt Edirne, in dem Heim des Sul­tanats'; (JjJb-i '¿4L. In der Stadt Istambol'; 1 ^•UJL». JjV^> &\j£ Oj^ 'im Lager auf dem Felde von Solak-cesmesi'. Auf vorübergehende Aufenthaltsorte ver­weisen die Formeln, die mit be-sahrä ... I ('auf dem Felde von . . .'), be-mestä . . . biU ('im Winterlager von . . .') und be-jurt . . .Oj^ ('im Lager von . . .' beginnen. Jene kommen auf den im Felde, diese auf den in Lagern ausgegeben Schriftstücken vor: JÍJJ) j£j \£\^ 'auf dem Felde von Eski Büdin'; 2 <£b£jc 'im Winterlager von Usküb'; 4*jz£ a d'im Lager von Dimotika'. Zwischen den einzelnen Formen bestanden Rangunterschiede. Der Ausdruck be-makäm wird nur vor den Namen der Residenzen der Sultane (Kostán f im je, Edirne, Brusa oder Bursa) und einiger Bejlerbejs verwendet. 3 Gleichfalls nur die­sen kam das Attribut el-mahrüse («u-j^Al) oder el-mahmije (<l*Al) 'das wohlbeschützte' zu. Die prachtvolleren Attribute gehörten meistensKostan­tinije allein. Die Kopisten legten offensichtlich grössten Wert auf die Einhaltung dieser Regel, und wenn sie einmal irrtümlich ein nicht gebühren­des Attribut niederschrieben, verbesserten sie es. 4 Die mit be-makäm beginnende Formel zeichnet sich vor den anderen auch durch ihre äussere Form aus. Das alleinstehende Mim (f) wurde mit einem in sich selbst eine Schleife bildenden Strich, der den übrigen Teil der Formel umschlingt, stilisiert geschrieben. 5 1 Der Name von Konstantinopel kommt im Osmanli­türkischen schon in der Mitte des 15. Jhdts als Islambol J^iL-l vor. 2 Eski Büdin ist wörtliche Ubersetzung des ungarischen Ó-Buda, des deutschen Alt-Ofen. 3 Es scheint eine Ausnahme zu sein, dass auf einem in Venedig geschriebenen Meldungsbrief die Formel be-makäm'* Venedik ^»Jjj fUr 'in der Residenz Venedik' vorkommt, natür­lich ohne das Attribut c der wohlbeschützten 3 (-c-j^il). (Archi­vio di Venezia. Turcica, Lettere II. 230, 244.) 4 Auf einer in Solak-cesmesi ausgegebenen Urkunde ist das Wort fUx (be-makäm) ausradiert und durch o_>^_, (be-jurt) ersetzt worden. (Archiv der Stadt Debrecen, Turcica, N° 102.) 6 Die Lesung dieser Formel als <J*J*~3 Uc (tamga Kostan­tinije) (TOEM IV. 1447.) kann nur irrig sein. Ein ähnlicher . Jedes Wort der längeren Formeln kam auf eine besondere Zeile zu stehen, sodass diese Wörter zusammen eine unregelmässige Kreis­fläche füllen. Darunter ist öfters ein Mim (*) zu sehen, eine Abkürzung des arabischen temme (f 'hnis'). 1 Auf Sultansurkunden gibt es keine Unter- Unterschrift, schrift. Diese wird durch ein monogrammartiges Zeichen, die Tugra (1 s&>), ersetzt. Die Tugra. Da die neuzeitliche Form der Tugra an einen fliegenden Vogel erinnert, hat man die Tugra mit den Totems der alttürkischen Stämme, den heiligen Vögeln, vor allem dem tugrl (i£yS), in Verbindung bringen wollen. Nach Ahmed Veflk bedeutet tugra 0,>k, Ursprung und Ausge­tugra l>», turga bjy, tugrul Jj>k) 'Falke mit s / a / /un g der ausgebreiteten Flügeln'. 2 'Ali Efendi schreibt auf T ugra­Grund bekannter orientalischer Quellen in seiner Studie über die Tug>ra, s dass die 24 Stämme ('asiret OjCLfr) des Hans Oguz je ein Bild (tamga <i*lr), 4 das einen leblosen Gegenstand darstellt, und die jedesmal aus vier Stämmen bestehenden Hanäte einen heiligen Vogel (ongun o^*j\) gehabt hätten; die Tugrl (<s^) war das Zeichen des Fürsten sämtlicher Stämme. „Diesen Vogel hat nie­mand noch gesehen, er hat einen Namen, aber keinen Körper {3j> <j>~*>- Jj 0, er tötet tausend Vögel, frisst aber nur einen" 5 (j^J J 1 j>. <S Dieser Vergleich hätte aber nur dann den Ursprung der Tugra deutlich machen können, wenn die ältesten Beispiele dafür eine an einen Vogel erinnernde Gestalt aufwiesen. Das ist aber nicht der Fall. Irrtum ist die Lesung be-sehr... (KCsA I. 117.) Ersteres wird wahrscheinlich be-makäm fUr., letzteres (siehe das Faksimile a. a. O.) allerdings be-medine -Ui-xc heissen. 1 s. Urk. N° 5., 8. 2 Lehdze-» c o§mänl, s. v. 3 TOEM VIII. 53, 109. u. ff. * Die Grundform der Tamga der Kajihänltürken war ein Viereck, aus dem sich nach links heraus ein Wellenstrich schwingt (TOEM VIII. 303.) Ein ähnliches Zeichen sehen wir auf einer Urkunde der Karakojunlutürken aus dem 15. Jhdt. (WMBH VI. Taf. XVII.) Sowohl die Grundform wie auch der Text (Emir AbU-l-Müzaffer Käsim Dzihängir sözü y) jjJ y jy * j&\4>- ^1» c Wort des Emirs Abn-l-Müzaffer Käsim Dzi­hängir 3 ) dieses Zeichens erinnern an die entsprechenden Zeichen der Osmanlitürken und der Krimtataren. 5 Vergl. den c Ankä (Uio) der Araber, den Sümürg (£jy) der Perser, den Turul der Ungarn.

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