Ludwig Fekete: Einführung in die Osmanisch-Türkische Diplomatik der Türkischen Botmässigkeit in Ungarn (Budapest, 1926)
PALÄOGRAPHISCHER TEIL
im Sülüstypus, den Namen des Empfängers im Text in Nesihtypus, die Do'ä oder gegebenenfalls das Beit (c^) in Ta'llktypus. 1 DIE ABKÜRZUNGEN. Die Erklärung der Abkürzungen pflegt in der lateinischen Paläographie ein bedeutendes Kapitel auszufüllen. Im Schreibgebrauch der Osmanlitürken kommen sehr wenige abgekürzte Formen und von denen die meisten nicht in Urkunden, sondern in den Kodexen vor. Die in Urkunden auftretenden Abkürzungen (ihtisär kann man in zwei Gruppen teilen: in solche, die der mohammedanischen Kultur entstammen und in solche osmanlitürkischen Ursprungs. Frühere sind in der Regel älter. Den Namen Allah O&l) schreibt man als «d? z. Bsp. ¿1 = m\ J^c, 4! JA». =<o)l j*».. Der Buchdruck hat diese Abkürzung als el übernommen, z. Bsp. «uä^U- el 4U- (anstatt «^U- MAJ! 4U-). Ähnlich ist die Zusammenziehung (contractio) einzelner Do'äs: yJu?' ist die Abkürzung für salla allah aleihi ve sallama (^U j «Olc «&! ^), '«U>J für radija allah anhu («uc «&! ^J). Später pflegt man Abkürzungen sowohl für die Do'äs, die man nach den Namen von Propheten und Menschen heiliger Lebensführung auszusprechen und zu schreiben pflegte (alejh üv-rahmet «ulc, alejh üs-selam pVLJ!), wie für den Fluch, der über Wesen bösen Andenkens gesprochen wurde, zu gebrauchen. 2 Die Namen der zwei Märtyrer von Kerbela, Hasan und Hüsein, schrieb man zusammengezogen als Hasanejn Analog dazu ist die Zusammenziehung der Namen der zweiRebfs: Rebfejn der zwei Dzemazfs: Dzemazejn cf..^, d. h. Rebi'-ül-evvel und Rebl'-üs-sänl, Dzemäzi-ül-evvel und DzemäzI-üs-säm. 3 In der Datierung der Schriftstücke schrieb man die Monatsnamen in Abkürzung (s. den betreffenden Abschnitt des Diplomatischen Teils 4 ). 1 Tk Hss UAW, 8° 35. Eine Ausschmückung dieser Art kam in den Handschriften zu grösserer Geltung. Hier wurden auch die einzelnen Blätter mit verschiedenen Farben untermalt oder mit feinen Farbtropfen bespritzt. 2 Beck, I. 397., Hablb, 29. 3 TOEM IX. 1. ' 4 S. XL. In den Defters ersetzt ein Mim (p) das Wort jevm (fji. Tag'), z. Bsp. \ V f = \ \ f_??, 'der 12. Tag des Safar'. Durch selbststehende Mim (p) wurden auch die oft vorkommenden mezbUr mezkür jjf<±*, merküm ('genannte, obererwähnte') und deren mit Mim (*) beginnenden Synonymen ersetzt. Aus der Zusammenstellung der Abkürzungen von je drei Monatsnamen entstanden Bezeichnungen für die Vierteljahre und darnach für den vierteljährlich fälligen Sold: misr (j^>) bedeutet Afoharrem, Saf ar und £ebf-ül-evvel, redzedz (^>-J) JSebi-ül-ahir, Dzemäzi-ül-evvel und Dzemäzi-ül-ahir, resn ^j Red&eb, Sa'bän und Ramadan, lezez JJü Savva/, Zi-l-ka'de und Zl-l-hidzdze. 1 An den Zeilenschlüssen und gelegentlich auch anderswo finden wir ein Wort, etwa Dieses wurde — offenbar nachträglich — in den Text eingefügt, damit kein Unbefugter auf leergebliebenen Stellen etwas einschmuggeln könne. Das Zeichen ist m. E., mit der Form der Invocatio nicht identisch und hat mit ihr nichts zu tun. Bei Aufzählungen war das jM aus eJ^ii \ 'u. s. w.* bekannt. Ein gleicherweise in den Urkunden gebrauchtes Zeichen besteht aus drei-vier Vav (j) frei nebeneinander gesetzt: j j j. Man pflegte es für Personen, deren Namen unbekannt war (vergl. unser N. N.), zu gebrauchen. Hingegen müssen wir mehr ein Bestreben nach Schmuck als nach Kürze sehen, wenn ein Zeichen (z. Bsp. einzelne diakritische Punkte in den Kädi-imdäs oder das einmal geschriebene 'Ain von «uä je) sich auf zwei Stellen bezieht. Auf Münzen vorkommende unvollständige Namensformen sind keine Abkürzungen, sondern eine Folge der Unerfahrenheit der Stecher. Das Gegenstück der Abkürzung ist das be- Buchstab rung der tonte Buchstabieren der Wörter. Dieses Ver- Wörter. 1 Die arabische Präposition fi j, die im Datum unserem c am 5 entspricht, nahm in der Schrift eine so eigenartige Form an, dass sie in Druck ein eigenes Zeichen (L) bekam. Modern ist die Ersetzung der Wörter Hidzret ö/«* und Miläd (Christi Geburt, christliche Ära) durch ihre Anfangsbuchstaben (a bezw. (*) zur Bezeichnung der mohammedanischen und christlichen Zeitrechnung. Beide können vor oder nach der Jahreszahl stehen.