Erzsébet Fábián-Kiss: Die ungarischen Ministerratsprotokolle aus den Jahren 1848–1849 (Magyar Országos Levéltár kiadványai, II. Forráskiadványok 29. Budapest, 1998)

Ministerratsprotokolle

42. [BUDAPEST], 5. JULI 1849 Protokoll des Ministerrates und Kriegsrates am 5. Juli 1849. Vorsitz: der Gouverneur-Präsident Anwesend waren: die Minister (Szemere,) a Csány, Duschek, Vukovics, Batthyány und Horváth. Feldmarschalleutnante Dembinski, Mészáros; Gene­rale Klapka, Nagysándor, Desseöffy. Es wurden die beiden Briefe von General Görgei vom 4. Juli unter den Nummern 945 und 946 verlesen, in welchen er meldet, daß er, teils weil er zwei Amter nicht ausfüllen kann, teils weil er verwundet wurde und folglich nicht herabkommen kann, das Kriegsministeramt niederlegt und bei der Armee zu bleiben wünscht. 1 Die Generale Klapka und Nagysándor erklären aufgrund des bei der oberen Armee abgehaltenen Kriegsrates, daß General Görgeis Verbleiben bei dieser Armee sehr wünschenswert ist und sein Fortgang das Heer sehr deprimieren würde. Ansonsten erklären sie, daß die Armee die Verordnungen der Regierung in jedem Falle befolgen werde; und sollte irgendjemand eine Zwietracht oder einen Bruch in der Armee hervorrufen wollen, versichern die meldenden Herren Gene­rale der Regierung im eigenen wie im Namen zahlreicher Offiziere, daß sie dieses verhindern können und auch werden. Der Rücktritt des Herrn Generals Görgei vom Kriegsministeramt wurde mit Bedauern - aber da er wegen seiner Verwundung das Amt gerade in den gegenwärtigen dringenden Minuten nicht ausfüllen kann - zur Kenntnis genommen. Bis zur Besetzung des Kriegsminis­terportefeuilles 2 handelt der Gouverneur in diesen Angelegenheiten bei provisorischer Gegenzeichnung des Ministers des Äußern. Herr General Görgei wird das Kommando über den von Komorn abzuziehenden Teil der oberen Armee behalten. Ansonsten bleiben die früheren Verfügungen hinsichtlich der Kon­zentration und des Oberkommandos erhalten. Feldmarschalleutnant Mészáros wird das Oberkommando der ge­samten Armee fortsetzen. Komorn bleibt unter dem Befehl von Oberst Aschermann mit 18 000 Mann besetzt, um das Vordringen des österreichischen Feindes nach Möglichkeit zu verhindern oder zumindest beachtliche Kräfte von ihm auf sich zu ziehen. Der sonstige Armeeteil wird von dort abkommandiert zur Konzent­ration der Kriegsoperationen gegen die russische und die Jellacic­Armee. Sein Abmarsch ist zu beschleunigen und hat spätestens übermor­gen zu beginnen. Die meldenden Herren Generale - besonders General Klapka, der als ältester General während der Verhinderung des im heldenhaft-

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