Erzsébet Fábián-Kiss: Die ungarischen Ministerratsprotokolle aus den Jahren 1848–1849 (Magyar Országos Levéltár kiadványai, II. Forráskiadványok 29. Budapest, 1998)

Ministerratsprotokolle

1. Da unter Berücksichtigung der bestehenden Umstände der Kauf einiger Dampfschiffe als notwendig befunden wurde, werden Verkehrsminister Graf Stephan Széchenyi und Kriegsminister Lazarus Mészáros beauftragt, von der Dampfschiffahrtsgesellschaft für den Staat bis zu 4 geeignete Dampfschiffe zu kaufen. 2 Ministerpräsidialsekretär Paul Jászay Auszug des Originalprotokolls. MOL, 1848/49-i minisztérium levéltára, Közmunka- és Közlekedé­si elnöki (H 31) [MOL, Regierungsarchiv 1848/49, Ministerium der öffentlichen Arbeiten und des Verkehrs, Präsidialakten (H 31)] Nr. 1848:207. ein. 19. BUDAPEST, 6. JUNI 1848 a) [2.] In der Ministerratssitzung am 6. Juni wurde die Meldung von Regie­rungskommissar Ladislaus Csány vom 3. des laufenden Monats verlesen, in der er die sich an der Drau auftürmenden Gefahren in lebhaften Farben malte, 1 und damit im Zusammenhang hat Kriegsminister Lazarus Mészáros den Plan des bei Szegedin zu errichtenden Lagers vorgetragen, und schließlich wurde die dahingehende Anwort des siebenbürgischen Kommandierenden Ge­nerals Baron Puchner vom 28. Mai verlesen, wonach er zur Zeit aus Siebenbür­gen keinerlei Militärhilfe gewähren kann. Es wurde beschlossen, den Palatin und königlichen Statthalter zu bitten: Unter den derzeitigen außergewöhnlichen Umständen, daß der Monarch aus der Residenz Wien nach Innsbruck abgereist ist und dadurch die Rücksprache mit ihm erheblich erschwert wurde, wolle der Palatin als bevollmächtigter Statthalter des Königs abweichend von dem ansonsten zu verfolgenden übli­chen Weg hinsichtlich des im Lande befindlichen Militärs alle Arten von An­ordnungen, besonders aber jene tatsächlich und baldigst selbst erledigen, die der König sich selbst vorbehielt; 2 der König wurde durch Kurier neben der Bitte um seine nachträgliche Bestätigung mitgeteilt, daß das ungarische Mi­nisterium weit entfernt von dem Gedanken ist, seine Rechte in irgendeinem Teil zu verkürzen, 3 sondern unter Berücksichtigung der gebietenden Wichtig­keit der Umstände und der Gefahrdetheit auch der Dynastie selbst die Durch­führung dieser Verfügungen für unaufschiebbar notwendig erachtet, bis Seine Majestät gemäß dem gegebenen königlichen Worte baldigst nach Ofen kommt und die Herrschaft in diesem Lande selbst ausüben kann. Zugleich soll der Palatin, als der von jetzt an bevollmächtigte Statthalter des Königs nun auch in Siebenbürgen 4 , dem siebenbürgischen Kommandie­renden General Baron Puchner befehlen, daß er in Zukunft hinsichtlich aller militärischen und Kriegsverfügungen vom ungarischen Kriegsminister ab­hängt und wegen der obengenannten Umstände die Hälfte allen in Siebenbür­gen vorhandenen Militärs schnellstens nach Ungarn schicken soll.

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