Jakó Zsigmond: Erdélyi okmánytár I. (1023-1300) (Magyar Országos Levéltár kiadványai, II. Forráskiadványok 26. Budapest, 1997)

FORSCHUNG DER MITTELALTERLICHEN DIPLOMATISCHEN QUELLEN IN SIEBENBÜRGEN

In den ersten sechs Bänden der Reihe paßte sich die Publikation der rumänischen Praxis an, die bei der Edition von Texten in slawischer Sprache und mit kyrillischen Buchstaben angewendet wurde: Die Texte wurden in unverkürzter rumänischer Überset­zung veröffentlicht, die sich also auch auf die Orts- und Personennamen erstreckte. Eine Ausnahme machte man nur mit einzelnen unveröffentlichten oder aus rumänischer Sicht für wichtig gehaltenen Urkunden, wobei im Anhang auch der lateinische Text, in Begleitung eines Faksimile folgte. In dieser, bei lateinischen Urkunden ungewöhnlichen und selbst im Vergleich mit der früheren rumänischen Praxis retrograden Praxis erfolgte im Jahre 1977 (beginnend mit dem Jahr 1351) endlich eine erfreuliche Änderung. Von nun an werden alle Urkunden bilinguisch publiziert, d. h. im lateinischen Original und einer parallelen rumänischen Übersetzung. Vom selben Zeitpunkt an sind in den Bänden Sach- und Namensregister zu finden. Die mit zunehmender Sorgfalt redigierten Bände der Reihe bedeuten auch für die siebenbürgische Mediävistik einen erheblichen Gewinn, obwohl ein beachtlicher Teil der publizierten Urkunden sich nicht auf das im historischen Sinn verstandene Siebenbürgen, sondern auf das sog. Partium von Ungarn bezieht. In bezug auf die bereits veröffentlichten Dokumente ist die Materialsammlung der Unternehmung als komplett zu betrachten, doch ist dies in Verbindung mit den bisher unveröffentlichten Urkunden nicht zu behaupten. Man kann nur bedauern, daß die Bände dieses nützlichen und unentbehrlichen Arbeits­instruments nur zögernd, in langen Zwischenräumen erscheinen können und die Hälfte des verfügbaren Druckraumes von den kompletten Übersetzungen aufgebraucht wird. Angesichts der hohen Zahl der unveröffentlichten siebenbürgischen Urkunden verschiebt sich die entsprechende Dokumentierung der siebenbürgischen Mittelalterforschung mit dieser Editionsmethode in unabsehbare Ferne. Mit der gleichen bilinguischen Methode werden die von den jüngeren Forschern er­freulicherweise angeregten regionalen Urkundenbücher zusammengestellt, so Documente medievale bänäfene (Timisoara 1981), von Costin Fenesan (geb. 1947) aus dem Banat, oder Izvoare privind evul mediu romänesc. Tara Hafegului in secolul al XV-lea (Cluj­Napoca 1989), von Adrian Andrei Rusu (geb. 1951), Ioan Aurel Pop (geb. 1955) und Ioan Drägan (geb. 1954) aus der Hateg-Region. DIE SÄCHSISCHE QUELLENEDITION NACH 1918 Die Kontinuität der herkömmlichen Edition wird in Rumänien bis heute von Urkun­denbuch der Sachsen repräsentiert, welches seit dem vierten Band (1937) von Gustav Gündisch (1907—1996) — auch er ein ehemalige Mitglied des Wiener Instituts — her­ausgegeben wird. Nachdem die kommunistische Diktatur die traditionsreiche Organisa­tion der sächsischen Wissenschaft (Verein für siebenbürgische Landeskunde) aufgelöst hat und die deutschsprachige Bevölkerung allmählich aus Siebenbürgen auswanderte, wurde diese Aktivität mit der verständnisvollen Unterstützung der Rumänischen Akademie, in Wirklichkeit aber von Gustav Gündisch am Leben erhalten. Mit Hilfe seiner ebenfalls im Wiener Institut habilitierten Gattin Herta (1907—1981) und seines Sohnes Konrad (geb. 1948) setzte er selbst aus der Emigration die Veröffentlichung dieser

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