Jakó Zsigmond: Erdélyi okmánytár I. (1023-1300) (Magyar Országos Levéltár kiadványai, II. Forráskiadványok 26. Budapest, 1997)
FORSCHUNG DER MITTELALTERLICHEN DIPLOMATISCHEN QUELLEN IN SIEBENBÜRGEN
Entwicklung ist das Urkundenbuch der Familie Teleki anzusehen, herausgegeben von Samu Barabás (1855—1940), ebenfalls Mitglied des Wiener Instituts (A római szent birodalmi gróf széki Teleki család oklevéltára, I—II. Budapest 1895). Gründlichkeit, Fachmäßigkeit, hohe Ansprüche, Sorgfältigkeit und kritischer Geist waren für diese Publikation ebenso bezeichnend, wie für das Urkundenbuch der Sachsen. Allerdings war ihre Auswirkung auf die siebenbürgische ungarische Quellenedition weitaus geringer, und zwar schon deshalb, weil eine solche Edition nur innerhalb der einheitlichen ungarischen Forschung existierte. Trotz seiner siebenbürgischen Herkunft arbeitete selbst Samu Barabás ständig in Budapest und seine reichhaltige Editionstätigkeit hatte keine Beziehung zu Siebenbürgen, mit Ausnahme des Teleki-Urkundenbuchs und eines Bandes des Szeklerischen Urkundenbuchs. Zur Veränderung dieses Zustandes unternahm Endre Veress (1868—1953), Leiter des Archivs des Siebenbürgischen Nationalmuseums — auch er im Wiener Institut aufgezogen — einen ernsthaften Versuch. Mit der Herausgabe der Serien Fontes rerum Transylvanicarum (1911) und Fontes rerum Hungaricarum (1915) wollte er Klausenburg erneut zum Zentrum der siebenbürgischen ungarischen Quellenedition machen. Aus den dort veröffentlichten acht Bänden enthält jedoch nur der 1914 erschienene vierte Band der ersten Reihe mittelalterliche Urkunden über die Beziehungen zwischen Siebenbürgen und den beiden rumänischen Fürstentümern, da Veress vor allem die Wende des XVI. zum XVII. Jahrhundert zum eigenen Forschungsbereich betrachtete. Der 1918 erfolgte Machtwechsel bereitete seinem Versuch ein Ende; für unabsehbare Zeiten blieb Budapest das einzige Zentrum der ungarischen Quellenedition. Das über die Situation der ungarischen Forschung Gesagte wird in jeder Hinsicht auch durch das Urkundenbuch der Familie Bánffy, welches von Elemér Varjú (1873—1944) und Béla Iványi (1878—1964) publiziert wurde (Oklevéltár a Tomaj nemzetségbeli Losonczi Bánffy család történetéhez Urkundenbuch zur Geschichte der Familie Bánffy von Losoncz de genere Tomaj, I—II. Budapest 1908—1928). Auch hier handelt es sich um eine anspruchsvolle, moderne Publikation, die aber ebenfalls außerhalb von Siebenbürgen zusammengestellt wurde, namentlich in Budapest von ungarischen Fachleuten — eine natürliche Konsequenz der Vereinheitlichung ungarischer Geschichtsforschung. Bis zur Jahrhundertwende konnte sich in der ungarischen und sächsischen Forschung die Quellenedition in Form von Regesten (Auszügen) endgültig einbürgern und eine selbständige Gattung werden. Die mit dieser, in der Erschließung mittelalterlicher urkundlicher Quellen durchaus brauchbaren Methode verfaßten siebenbürgischen Publikationen sind bis heute unentbehrliche Behelfe der Forschung. Nützliche Informationen in Regestenform lieferten Károly Szabó über den mittelalterlichen Bestand des Archivs des Siebenbürgischen Nationalmuseums (Az Erdélyi Múzeum eredeti okleveleinek kivonata, 1232—1540. Budapest 1889—1890. Sonderdruck aus TTár), Antal Beke (1838—1913) über die in Siebenbürgen gebliebenen Urkunden des siebenbürgischen Domkapitels in Karlsburg und des Konvents von Kolozsmonostor (Az erdélyi káptalan levéltára Gyulafehérvárt. Budapest 1889—1895. — A kolozsmonostori konvent levéltára. Budapest 1896—1898. Beide: Sonderdruck aus TTár), und Albert Berger (1864—1936) über das Archiv der Stadt Bistritz (Urkunden-Regesien aus dem alten Bistritzer Archive, 1203— 1526. Bistritz 1893—1895. Sonderdruck. Neuauflage: I—II. Köln—Wien 1986). Eine