Jakó Zsigmond: Erdélyi okmánytár I. (1023-1300) (Magyar Országos Levéltár kiadványai, II. Forráskiadványok 26. Budapest, 1997)

FORSCHUNG DER MITTELALTERLICHEN DIPLOMATISCHEN QUELLEN IN SIEBENBÜRGEN

ansehnliche Menge von wertvollem originalen Urkunden enthalten. Diese konnte er sich durch vornehme Verbindungen und eigene Regierungsfunktionen verschafft haben. Doch kamen auch Texte aus dem Material von früheren oder zeitgenössischen Sammlern hinzu, so von Péter Bod, József Benkö, József Dobó von Gyulafehérvár (1735—um 1820), István Halmágyi (1719—1785) oder Daniel Cornides. Die Sammeltätigkeit von Samuel Kemény vermittelte die Texte von 408 mittelalterlichen Dokumenten an die späteren Forscher. Im Unterschied zu obigem entstand die Sammlung von József Kemény als Arbeits­mittel eines „professionellen" Geschichtsforschers, gleichsam als Vollendung ungarischen Quellensammelns in Siebenbürgen von siebenbürgischen Quellen aus der Zeit der Hand­schriftlichkeit. Kemény verwertete die früheren siebenbürgischen Traditionen und trach­tete, sich möglichst viel aus dem Informationsmaterial der vorangegangenen Generationen zu verschaffen. Die Texte aus den Sammlungen von András Huszti (t 1775), Samuel Szilágyi, József Benkö, József Dobó von Gyulafehérvár, Károly Fejérvári (1743—1794), Cornides und Kovachich bezeugen Keménys gründliche Kenntnisse über alles, was im Bereich der Quellenforschung in Ungarn und Siebenbürgen vor ihm geschah. Einen besonders hohen Wert seiner Sammlung stellt die aus Originalen bestehende reichhaltige Serie dar, die — vom XIII. Jahrhundert beginnend — Tausende von Urkun­den, Briefen und sonstigen Schriften bewahrt und für die Geschichtsforschung zugänglich gemacht hat. Diese verschaffte er zum geringeren Teil aus Familienarchiven und zum größeren Teil aus dem in Karlsburg vorkommenden Material des fürstlichen Archivs. Seine Zeitgenossen betrachteten ihn als den höchstbefugten Geschichtsforscher Sieben­bürgens, eine Bewertung, die er tatsächlich für sich beanspruchte sowohl in seiner engeren Heimat, wie auch seitens der ganzen ungarischen Wissenschaft. Sowohl als Historiker wie auch als Sammler interessierte er sich für die Vergangenheit Siebenbürgens, mit besonderem Hinblick auf das Mittelalter. Vermutlich bewogen den jungen Aristokraten die 1817 abgeschlossene monumentale Historia critica von István Katona und die obenerwähnten Pläne von Kovachich zur Zusammenstellung der bisher größten Sammlung siebenbürgischer Quellen. Seine Leidenschaft und Bildung wie auch seine gesellschaftliche Position und seine materiellen Möglichkeiten gaben ihm die Mittel dazu. Vielleicht bekräftigten ihn in seiner Absicht auch die Erlebnisse seiner Wiener Beamtenzeit. Seine in Wien 1822 zusammengestellte Abschriftensammlung Collectanea diplomatico-historica rerum Hungaricarum et Transsilvanicarum betrug schon jedenfalls fünf Bände. Nachdem György Fejér (1766—1851) im Jahre 1825 begann die mittelalter­lichen Ergebnisse der handschriftlichen Quellenforschung unter dem Titel Codex diploma­ticus Hungariae ecclesiasticus ac civilis im Druck zu publizieren, konnte der erfolgreich­ste siebenbürgische Mitarbeiter der bis 1844 auf 42 Bände heranwachsenden Unter­nehmung kein anderer als József Kemény sein. Seine Sammlung bestand aus mehr als 12 000 Originalen und 367 Bänden von Ab­schriften, aufgeteilt nach verschiedenen Quellensorten; zur Veranschaulichung der Aus­maße möchten wir an dieser Stelle zahlenmäßige Angaben nur aus jenem Teil mitteilen, der sich auf die Zeit vor 1542 bezieht. Demnach befinden sich in Keménys Sammlung die Originale von 241 mittelalterlichen Urkunden, während die 13 Bände des Diplomatarium Transsilvanicum die Abschriften von 392 Texten aus der Zeit vor 1526 enthalten. Dem seien noch 685 Urkunden in den 13 Bänden des Supplementum Diplomatarii Trans-

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