Jakó Zsigmond: Erdélyi okmánytár I. (1023-1300) (Magyar Országos Levéltár kiadványai, II. Forráskiadványok 26. Budapest, 1997)
FORSCHUNG DER MITTELALTERLICHEN DIPLOMATISCHEN QUELLEN IN SIEBENBÜRGEN
ausschließlich die Beweismittel von Eigentumsrechten und kümmerte sich schon aus rein praktischen, materiellen Überlegungen um ihren Fortbestand. Privatpersonen, Institutionen, Gemeinschaften und Städte hüteten ihre Archive mit ängstlicher Sorge. Ihnen ist zu verdanken, daß trotz der grundlegend veränderten Verhältnisse der selbständigen Fürstentums eine solche Menge schriftlicher Denkmäler der früheren Zeiten den Untergang vermeiden und die Zeiten erleben konnte, als die Urkunden in zunehmendem Maße als Quellen der wissenschaftlichen Forschung angesehen wurden. Die Anfänge der auf die Veröffentlichung der siebenbürgischen mittelalterlichen urkundlichen Quellen gerichteten wissenschaftlichen Absichten pflegt man vom Jahre 1550 zu rechnen, als Frater Georg Martinuzzi (1482—1551), Bischof, die Protokolle der im Domkapitel von Wardein gehaltenen Gottesurteile und sonstigen Rechtsakte in Klausenburg drucken ließ (Ritus explorandae veritatis, quo Hungarica natio in dirimendis controversiis ante annos trecentos et quadraginta usa est et eius testimonia plurima in sacrario summi templi Varadiensis reperta. Colosvarii 1550). Eigentlich begann aber die Schaffung handschriftlicher Quellensammlungen erst seit der zweiten Hälfte des XVII. Jahrhunderts, teils für wissenschaftliche Zwecke und teils im Dienst des Rechtsschutzes, doch waren dafür eher solche Texte bezeichnend, die die Fragen der fürstlichen Periode erhellen, nicht aber das Interesse für mittelalterliche urkundliche Denkmäler. Die über die alte Kirche triumphierende Reformation und das an Stelle der Woiwodschaft tretende Fürstentum teilten die Entwicklung Siebenbürgens mit einer scharfen Trennungslinie entzwei. Dies hinterließ auch im geschichtlichen Interesse der Gesellschaft deutliche Spuren. Bis zum Beginn der wissenschaftlichen Geschichtsschreibung konnten die der Reformation und dem Fürstentum vorangehenden Zeiten kein besonderes Interesse beanspruchen, zumal die Gesellschaft an ihren Kenntnissen kein praktisches Interesse hatte. QUELLENSAMMLUNG DER JESUITEN Die spätere siebenbürgische Quellenedition begann mit den großangelegten Abschriftensammlungen, geschaffen von den Mitgliedern der jesuitischen historiographischen Schule. Das Material dieser Sammlungen umfaßt das gesamte Königreich Ungarn, also auch Siebenbürgen mitinbegriffen, und diente infolge seiner Reichhaltigkeit später als Grundlage für die Quellenedition aller drei Nationen Siebenbürgens. Das primäre Ziel dieser wohlorganisierten Sammeltätigkeit war die Förderung der ungarischen Kirchengeschichtsschreibung, doch wurde die gesamte Geschichtsforschung ihr Nutznießer. Die Aktion begann der Jesuitenmönch Gábor Hevenesi (1656—1715) mit seinem um 1693 erlassenen Aufruf (Modus materiae conquirendae pro Annalibus Ecclesiasticis regni Hungáriáé continuandis a patre Gabriele Hevenesi compositus et typis datus). Die Unterstützung der kirchlichen und staatlichen Persönlichkeiten öffneten den jesuitischen Sammlern die bislang unzugänglichen öffentlichen Archive. Infolgedessen entstand in relativ kurzer Zeit eine ansehnliche handschriftliche Quellensammlung, bestehend aus 140 dicken Bänden. In der Erforschung siebenbürgischer Quellen war Hevenesis fleißigster Helfer sein Klausenburger Ordensbruder, Rudolf Bzensky (1631—1715). Auch in der Handschriftenabteilung des Batthyaneums befinden sich aus ihrer Sammeltätigkeit stammende Bände.