Jakó Zsigmond: Erdélyi okmánytár I. (1023-1300) (Magyar Országos Levéltár kiadványai, II. Forráskiadványok 26. Budapest, 1997)
FORSCHUNG DER MITTELALTERLICHEN DIPLOMATISCHEN QUELLEN IN SIEBENBÜRGEN
Die Sammeltätigkeit der Bahnbrecher und die kritische Überprüfung des Materials wurden von István Kaprinai (1714—1785) und György Pray (1723—1801) aus der jüngeren Generation der ungarischen Jesuiten fortgesetzt. Im Ergebnis ihrer Aktivität wuchs die jesuitische Quellensammlung — allein von Kaprinai um 102 Bände vermehrt — bis Mitte des XVIII. Jahrhunderts auf 323 Bände heran. Dieses früher unvorstellbar reichhaltige geschichtliche Informationsmaterial wollte Kaprinai in kritischer Ausgabe unter dem Titel Analecta diplomatum regni Hungáriáé notis historico-criticis illustrata veröffentlichen, konnte aber infolge der Auflösung seines Ordens (1773) sein Vorhaben nicht verwirklichen. Diese Aufgabe wurde von einem noch jüngeren Ordensmitglied, István Katona (1732—1811) gelöst. In den 42 Bänden — erschienen zwischen 1779 und 1817 — seiner Arbeit História eritica regum Hungáriáé trachtete er möglichst viele Ergebnisse der jesuitischen Sammlung zu veröffentlichen. Diese Publikation imposanten Ausmaßes bildete nun bis heute jene solide Grundlage, von der jede spätere wissenschaftliche Initiative auszugehen hat, die die Veröffentlichung der ungarländischen mittelalterlichen Urkunden unternimmt. Die handschriftliche Sammlung der jesuitischen Historiker ist in der Universitätsbibliothek zu Budapest aufbewahrt. Zu Obigem s. BÁLINT HÓMAN: A forráskutatás és forráskritika története (Geschichte der Quellenforschung und Quellenkritik), Budapest 1925. — Idem: Kishevesi Hevenesi Gábor, a magyar történeti forráskutatás első szervezője. Klebelsberg Emlékkönyv (Gábor Hevenesi von Kisheves, der erste Organisator der ungarischen geschichtlichen Quellenforschung. Festschrift Klebelsberg), Budapest 1925, 453—462. — GYÖRGY HOL VÉN YI: A magyar jezsuita történetírók (Die ungarischen jesuitischen Historiker). MKvSzle 90/1974, 232—248. DAS SÄCHSISCHE HANDSCHRIFTLICHE QUELLENSAMMELN Obwohl die Quellensammlung zur Zeit der Handschriftlichkeit das ganze Königreich als Einheit betrachtet und daher auch das siebenbürgische Material umfaßt hat, sei an dieser Stelle auch von den Initiativen territorialer Bedeutung gesprochen, die in der bis heute erfolgten Überlieferung der siebenbürgischen mittelalterlichen Urkunden eine Rolle spielten. Hinsichtlich ihrer Ausmaße und ihrer wissenschaftlichen Bedeutung sind sie zwar in ihrer Mehrheit nicht vergleichbar mit der landesweiten Sammlung der Jesuiten, wurden aber in Siebenbürgen die unmittelbaren Vorbereiter der gedruckten Urkundenbücher. Eine eigene Gruppe bilden hierbei die von sächsischen Forschern geschaffenen Quellensammlungen. Diese enthalten fast ausschließlich Abschriften der in sächsischen Archiven aufbewahrten oder sich auf sächsische kirchliche und weltliche Institutionen und Siedlungen beziehenden Urkunden, zumeist aus der Zeit nach der Reformation; sie wurden eher im Interesse des Rechtsschutzes als der wissenschaftlichen Forschung geschaffen. Angaben über das gesamte Siebenbürgen sind darin nur ganz selten zu finden. Die Reihe dieser Sammlungen beginnt mit den vier Bänden in Folioformat Nota bene malus von Georg Haner (1672—1740); ihnen folgen die drei Bände in Quartformat seines