Mitteilungen des K. K. Archivrates 3.

Alfons Žák: Das Stiftsarchiv in Geras (Niederösterreich)

Das Stiftsarchiv in Geras (Niederösterreich). Von Alfons Zák, 0. l’raem. Trotz der Ungunst' der Zeiten rettete das Prämonstratenserstift Geras im niederösterreichischen Waldviertel, gegründet um 1153, seine älteren Archivalien, von denen die älteste Urkunde bis 1188 hinaufreicht. Ein Blick in. die Stiftsannalen genügt, um es fast als ein Wunder zu bezeichnen, daß sich von den Beständen noch so viel erhalten hat, und man findet ebendort einige Belege der Behandlung und des Schutzes, den man bisher dem Stiftsarchive angedeihen ließ. ln dem Schirmbriefe Friedrichs II., der dem Chorherrenstifte Geras und dem Frauenkloster Pernegg ausgestellt wurde (1242)1), liest man ausdrücklich, daß der Herzog die Privilegien der beiden Stifte wegen Vernichtung der älteren Dokumente (propter defectum instrumentorum igne exustorum) erneuert habe. Wann das verheerende Feuer den Stiftungsbrief des Grafen Ulrich von Parnegg verzehrte, ist nicht bekannt; vielleicht 1176 beim Einfalle der Böhmen in das Waldviertel, oder, da die Zessions­urkunde des Passauer Bischofs Ulrich vom Jahre 1219 sagen konnte: privilegiis eorum revolutis et etiam inspectis2), scheint es vielmehr um 1230 unter den rebellischen Kuenringern geschehen zu sein. Indem das Stift Geras mit dem Kloster Pernegg auf das engste verbunden war, erscheinen zahlreiche ältere Urkunden unter einem für beide Stifte aus­gestellt. Aber auch später, als das Kloster Parnegg zur größeren Selb­ständigkeit gelangte, kommt immer noch häufig der Name des Vater­abtes von Geras mit, wie man es auch in den Urkunden des zweiten Filialklosters, Himmelpforte in Wien, seit 1270 findet. Viele Urkunden betreffen die inkorperierten Pfarren und Kirchen, von denen als das älteste Stiftungsgut die Pfarren Pernegg und Drosendorf, die Kirchen Ulrichschlag, Weikartschlag, (Unter-) Pertholz (jetzt Niklasberg), Japons (mit der Kapelle in Ludweis), Blumau, Kirehberg und Non­dorf, alle drei an der Wild, und Eibenstein, später die mährischen Pfarren Fratting, Kirchmyslau, Ranzern bei Döschen und (Klein-) Ranzern bei Iglau zu bezeichnen sind. D Archiv f. K. österr. Gesch.-Q. II (1849), S. 17. 0 Ib. S. 11.

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