Mitteilungen des K. K. Archivrates 2. (Wien, 1916)

Dr. Andreas Mudrich: Das Salzburger Archivwesen

6 Dr. Andreas Mudrieh. Die Beschreibung geschah stückweise, teils in ausführlichen Re­gesten lateinisch und deutsch, teils durch knappe Angaben des Inhaltes, selten durch summarische Bezeichnung eines ganzes Bündels. Diese Repertorien wurden 1616—1618 teils neu abgeschrieben und ergänzt, teils umgearbeitet. Das Original dieser zweiten Beschreibung in drei Lederbänden befindet sich im k. u. k. Haus-, Hof- und Staats- Archiv in Wien, Abschriften sowohl daselbst, als auch in Salzburg. Das Original ist von einer Handgeschrieben, später aber von verschiedenen Händen mit Nachträgen versehen, die bis 1805 reichen. Im ganzen ist der Zuwachs, den das Hauptarchiv im 16. und 17. Jahrhundert erhielt, gering, im 18. Jahrhundert nur mehr sporadisch. Als Verfasser wird der Hofsekretär und Geheime Registrator') Johann Stainhauser genannt, der auch als Salzburger Chronist wohlbe­kannt ist. Weil die älteren Repertorien später außer Gebrauch gesetzt wurden und in Vergessenheit gerieten, wurde Stainhauser das Verdienst zugeschrieben — auch von Kleimayrn — das Hauptarchiv zum ersten Male geordnet und beschrieben zu haben. Bei näherem Zusehen erscheint jedoch seine archivalische Tätigkeit in etwas zweifelhaftem Lichte. Während der erste Band sich bloß als eine Abschrift des älteren Repertoriums ohne nennenswerte Änderungen darstellt, zeigt der zweite Band viele Abweichungen in der Ordnung der Rubriken und Nummern, aber keineswegs zum Vorteile der Übersicht.l 2) Der dritte Band beschreibt die Res camerae, die 27 Laden füllten. Die in Salzburg vorhandene Abschrift dieses Bandes rührt von derselben Hand her, die das Original geschrieben hat, und ist mit Nachträgen bis 1677 versehen. Zu diesen Repertorien hat Stainhauser auch ein allerdings sehr mangelhaftes alphabetisches Register verfaßt. Im Titel derselben erscheint nachweisbar zum erstenmal die Be­zeichnung »hfstl. Salzb. Archiv« statt der bis dahin üblichen Benennung »Kammer«.3) Dieser Wechsel des Namens deutet darauf hin, daß auch in der Verwaltung des Archivs eine Änderung eingetreten war. Noch gegen l) Stainhauser wird später häufig Archivar genannt, dieser Titel kam ihm aber von amtswegen nicht zu. 3) Der Inhalt der 49 Schubladen, welche die Res status enthielten, wird oft unter leeren Schlagworten verzeichnet. Dieser Übelstand wurde in der folge öfter, besonders vom Archivar Emmert beklagt. Die Unterabteilungen, sagt dieser, sind so unbestimmt, so wenig aus der Sache selbst genommen, daß sie sich nicht einmal auf die Hauptabteilung beziehen, und nach ihrer Aufschrift ebensowohl unter Res status als unter Res ecclesiae liegen könnten. 3) Kons.-Arch. Salzburg, Repert. Res ecel., S. 64: Res status, S. 4. — Hofr. Kateniehl 1505/18, f. 16; 1557/9, f. 41; 317 Hofr.-Prot. 1541, f. 24; 74 u. a.

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