Mitteilungen des K. K. Archivrates 2. (Wien, 1916)
Dr. Ignaz Nößlböck: Archiv und alte Bibliothek der Stadt Horn in Niederösterreich
Weitere 106 Stücke betrafen die Eevision des Marktwesens im Lande; hiebei war in jedem Falle der Rechtsbestand und die Entwicklung des Marktwesens sowie die Art und Zahl der Jahr- und Wochenmärkte festzustellen. 34 Äußerungen hatten Namen, Wappen und Charakter von Ortschaften sowie Rechte und Privilegien von Schützenkorps zum Gegenstände. Hiezu kommen umfangreiche Priorierungen für die Statthalterei, den Landesschulrat und die Finanzprokuratur und die Herstellung einer großen Anzahl Abschriften von Stiftbriefen und anderen Urkunden. Für wissenschaftliche Zwecke wurde das Archiv von 55 Benutzern in 166 Fällen in Anspruch genommen; einige derselben arbeiteten monatelang im Archiv. Das amtliche Bedürfnis machte es nötig, die allgemeinen Akten betreffend die Seelsorgeregulierung aus den Jahren 1786 bis 1795, welche ununterbrochen für amtliche Zwecke benötigt werden, aber nur nach Kreisen zusammengelegt sind, für eine schnelle Benützung geeignet zu machen, zu welchem Zwecke für diese 34 Faszikel umfassende Abteilung ein genauer alphabetischer Zettelkatalog angefertigt wurde. Zum Zwecke der Inventarisierung des Archives wurde die Regestie- rung der Urkunden in Angriff genommen. Der mit dieser Arbeit betraute Beamte hat bisher die Urkunden aus der Zeit von 1175 bis 1435 erledigt und über ihren Inhalt 219 Regesten angefertigt. Neben den angeführten laufenden Arbeiten ist aber das Archiv besonders schwer durch die ihm obliegende Revision der großen Aktenmassen, welche bei den staatlichen Behörden und Ämtern nicht nur in Prag, sondern im ganzen Lande anläßlich der im Gange befindlichen Skalierungen zur Ausscheidung gelangen, belastet. Im vergangenen Jahre waren umfangreiche Aktenmengen der k. k. Landeshauptkasse in Prag und des Statthaltereirechnungsdepartements zu revidieren und bei 20 Gerichten die Überprüfung der skartierten Akten vorzunehmen. Diese Gelegenheit wurde auch benützt, um im Sinne des Beschlusses des Archivrates vom 6. Mai 1913 ein summarisches Verzeichnis der bei 12 Bezirksgerichten vorhandenen Akten und Archivalien in Buchform anzulegen. Von den gegenwärtig zur Skalierung gelangenden Statthaltereiakten von 1841 bis 1900 (9407 Faszikel) wurden im Jahre 1913 die aus 1178 Faszikeln ausgeschiedenen Akten überprüft. Gleichzeitig wurden auch die Präsidialakten aus den Jahren 1881 bis 1890 zum Zwecke der Ausscheidung gemustert, was bei der Natur dieser Aktén besondere Sorgfalt und Vorsicht erforderte. Anläßlich der bei der k. k. Finanzprokuratur in Prag im Zuge befindlichen Skartierung der Akten nach dem Jahre 1850 hat das Archiv die ausgeschiedenen Akten ebenfalls zu überprüfen, während die vor dem Jahre 1850 erwachsenen Akten dem Archive zur Verwahrung übergeben werden. Die auf diese Weise 168 Aus den Tätigkeitsberichten von Archiven der politischen Verwaltung.