Mitteilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs 8. (Dritte Folge, 1914)
Major Paldus: Zwischen Elbe und Riesengebirge. Die Kämpfe der 2. leichten Division in Böhmen 1813
Zwischen Elbe und Ri es engebirg e. 61 gelangten und zu übertriebenen Gerüchten Anlaß gaben, worin vielleicht die Ursache zu linden ist, daß der DG. L e- febvre-Desnoettes vor dem Einmarsch und auch in späterer Folge eine ganz ungewöhnliche Vorsicht, ja geradezu Zaghaftigkeit an den Tag legte. Mit Vorbereitungen, Heranschiebung von Patrouillen an die Grenze, verstrich bei dieser Gruppe der ganze Tag, trotzdem die gleichzeitig durchgeführte Zurücknahme der österreichischen Vorposten den AVeg nach Rumburg völlig freigab. Napoleon schenkte diesem Zögern augenscheinlich wenig Beachtung. Für ihn war es wichtiger, daß es auch am 17., dem offiziellen Beginn der Feindseligkeiten, jenseits der Grenze vollständig ruhig blieb. Die befürchtete Überrumpelung vor Bereitstellung der Kräfte wurde dadurch gegenstandslos, es war vielmehr anzunehmen, daß die Verblindeten den Vorstoß über Zittau gar nicht im Sinne führten, sondern, wie der Kaiser schon am Vortag erwogen hatte, eine weitausholende, also zeitraubende Operation planten. Vorläufig war anscheinend nur mit der schlesischen Armee als Gegner zu rechnen; dieser kam aber erhöhte Bedeutung zu, weil einerseits neuerdings eingelangte Nachrichten bestimmt versicherten, aus Schlesien seien nur 40.000 Russen nach Böhmen marschiert und selbst dies zweifelhaft erschien, andererseits der am 16. bei Laehn stattgehabte, wenn auch abgewiesene Angriff einer russischen Division auf die Vorposten des Südflügels der Boberarmee bei dieser in nächster Zeit entscheidende Kämpfe vorhersehen ließ. So wenig Klarheit über die Vorgänge in Böhmen auch herrschen mochte, schien es Napoleon jedenfalls geboten, zunächst mit der schlesischen Armee abzurechnen. Sollten die mit den Russen verstärkten Österreicher wider Erwarten vielleicht doch versuchen, in diesen Kampf flankierend einzugreifen, so konnte dies nur über Zittau geschehen. Ponia- towski und Victor erklärten, daß schon ihre 40.000 Mann genügen würden, um die Stellung auf dem Eckartsberg gegen Übermacht zu halten. Wenn noch das 1. Korps zu Hilfe käme, schlimmstenfalls die Garden auf dieser Seite eingesetzt würden, konnte der Kaiser 100.000 Mann gegen den südlichen Gegner vereinigen, weit mehr, als bei seiner viel zu niederen Ein-