Mitteilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs 8. (Dritte Folge, 1914)

Tagebuch des Prinzen Eugen von Savoyen über den Streifzug nach Sarajevo im Jahre 1697. Mitgeteilt von Hauptmann Zitterhofer

Streifzug nach Sarajevo 1697. 21 Am 31. marschierte ich nach Maglay [Maglaj], die Artillerie und der Troß nach Doboy [Doboj]. Während der Nacht kam einer der Infanteristen, die gestern abends ge­fangengenommen worden waren, zurück und erzählte, daß es sich um ein Streifkorps von ungefähr 100 Reitern ge­handelt hätte, und daß man ihn über die Stärke und über die Absichten unseres Korps genau ausgefragt habe. Er hätte geantwortet, daß er ein Rekrut sei und es daher nicht wisse; während der Nacht sei er in die Wälder entwischt. Bei unserer Nachhut zeigte sich niemand, eine Viertelstunde vor dem Lager nahm uns aber ein Streifkorps zu Fuß von un­gefähr 30 Mann drei Packpferde und einen Knecht des Regi­mentes Darmstadtx) weg. Der Artilleriehauptmann und der Ingenieur kamen vom Kastell [Tesanj] zurück und sagten, daß es ein wenig größer und höher sei als das hiesige [Maglaj], sich aber kaum in besserem Zustand befinde. Ich werde also morgen von hier aus mit 1000 Mann zu Fuß und 600 Reitern, abgesehen von den 300, die sich bereits dort befinden, [nach Tesanj] marschieren. Nach Aussage] der Ein­heimischen sind nur drei Stunden Weges dahin, doch soll die Straße für Artillerie unbenützbar sein, weshalb ich diese nach Doboy |Doboj] voraussandte, da der Weg von dort, wenn er etwas hergerichtet wird, genügend gut ist. Die Artillerie wird von dort morgen zu derselben Stunde abmarschieren, wie ich von hier. Ich werde einige Bomben ins Kastell hineinwerfen lassen und ich hoffe, daß dies die Besatzung zur Übergabe bewegen wird. Wenn nicht, habe ich nur einen Tag verloren, da ich mich dort nicht lange aufhalten will, denn Sprengminen bei diesem Schlosse könnten erst über­morgen fertig sein. Der Marsch war nur von kurzer Dauer, da der Weg hergerichtet worden war. Die Kavallerie war vor 11, die Infanterie um 1 Uhr im Lager eingerückt. Am 1. [November] marschierte ich mit 1000 Mann zu Fuß und 600 Reitern nach Tessen [Tesanj], wo Kyba mit etlichen 300 Reitern bereits eingetroffen war. Zu diesem Marsche benötigte die Kavallerie drei, die Infanterie ungefähr vier Stunden, da der Weg über ziemlich hohe Berge und r; Wurde 1684 errichtet und 1768 aufgelöst, beziehungsweise iu die heutigen Dragonerregimenter Nr. 2, 3, 4, B und 9 eingeteilt.

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