Mitteilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs 8. (Dritte Folge, 1914)

Major Paldus: Zwischen Elbe und Riesengebirge. Die Kämpfe der 2. leichten Division in Böhmen 1813

P a I du s. 31. August, glückte es dem tapferen Rittmeister, 19 Lanzen- reiter des polnischen 16. Regiments bei Seifersdorf zu über­fallen und gefangenzunehmen *). Der Major St. Quintin bei Wartenberg hatte durch den Richter von Hennersdorf, der gerade in Gabel war, um die seiner Gemeinde entführten Fuhrwerke zu suchen, Nach­richten über eine anscheinende Verminderung der feindlichen Kräfte bei Gabel erhalten2). Um sich darüber Gewißheit zu ver­schaffen, beschloß er einen Streifzug zu machen, den er mit einer Eskadron und einer Abteilung Peterwardeiner am 28. ins Werk setzte. Es war gegen Mittag, als die Blankenstein- Husaren nach Zurückdrängen der feindlichen Vorposten vor den Mauern der Stadt erschienen. Ein Zug sprengte in Karriere hinein, während ein Zug Peterwardeiner, den völlig über­raschten Posten vertreibend, in die Vorstadt eindrang. Ein auf der Straße stehendes Geschütz, das bereits in die Hände des Angreifers gefallen war, wurde durch eine feindliche Decharge vollsten Laufe befindlichen Pferde anzuhalten, stürzten 7 Mann hinein, die übrige Mannschaft geriet in Unordnung und Verlegen­heit. Die aus dem Dorfe eilenden überraschten Ulanen wurden kaum dieses Vorfalles gewahr, als sie frischen Mut faßten und die um ihre gestürzten Kameraden sich bemühenden Husaren attackierten. Kaum bemerkten die über den Graben gesetzten Husaren Peter Németh und Johann Mészáros diese Gefahr, in der ihr Offizier und ihre Kameraden schwebten, als sie voll Mut und Entschlossenheit einander mit den Worten : »Laß uns Bruder, unser Glück versuchen!« zur Bettung aufmunterten und mit Herzhaftigkeit auf die ihnen ent­gegenkommenden Feinde einsprengten. Durch die Schnelligkeit, mit der die beiden kühnen Husaren ihre Pferde wendeten und die Geschick­lichkeit, mit der sie ihre Säbel handhabten, war der Gegner gezwungen, seine Aufmerksamkeit denselben zuzuwenden, seine Vorrückung geriet ins Stocken. Diesem Augenblick verdankt Untlt. H a n k o n y mit den übrigen die Bettung. Nur so viel Zeit bedurfte er, um sich aufzuraffen und mit seiner Mannschaft, deren Mut durch das Beispiel der beiden Kameraden neu belebt wurde, den Graben zu überschreiten, den Feind mit Mut anzufallen und in die Flucht zu jagen. 4 tote und 19 blessierte Ulanen deckten den Basen, 23 Pferde wurden dem Feind abgenommen. 5 Husaren, darunter die zwei Obgenannten wurden verwundet. Beide tapferen Kaiser-Husaren erhielten die silberne Tapferkeitsmedaille und je 4 Dukaten.” (K. A., H. K. B. 1815, Ml, 25/84, Nr. 389.) L) Operationsjournal der 2. leichten Division. 2) Exhibitenprotokoll der 2. leichten Division.

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