Mitteilungen des k.u.k. Kriegs-Archivs 8. (Dritte Folge, 1914)
Major Paldus: Zwischen Elbe und Riesengebirge. Die Kämpfe der 2. leichten Division in Böhmen 1813
150 Pa Id us. bringen. Bei Tag prellte zeitweise eine Schar mutiger Reiter bis an die Lagerwachen vor und bei Nacht ließen die Büchsen der wackeren Jäger, mährisches Kriegsvolk, die Polen nicht zur Ruhe kommen. Es gab für sie keine Sicherheit mehr, weder in Front, Flanke, noch im Rücken. Aber auch die Lanzenreiter aus dem Weichsellande waren tapfere und mutige Soldaten: kaum zurückgewiesen, kamen sie wieder zum Vorschein. um durch ihre Streifkommandos und Patrouillen Requisitionen einzutreiben oder Nachrichten einzuholen. Eines Morgens war schon ein großer Teil der ausgeschriebenen Requisitionen auf Wagen verladen, zwei aus- gehobene Geiseln standen zur Abführung bereit, als Pickl, von allen Vorgängen durch die Einwohner unterrichtet, heransprengte und dem bestürzten Feinde den ganzen Transport abnahm *). Ob ein ähnliches Reiterstück der Anlaß war oder die Polen, als die Verstärkungen aus Kratzau zurückkehrten, einen Vorstoß unternahmen, um die Österreicher aus der mittlerweile geräumten Stadt zu vertreiben2), ist nicht zu ermitteln. Tatsächlich kam es, wie zwei Tapferkeitszeugnisse dartun, sowohl mit dem Streifkommando Pickl, dem an diesem Tage die 3. Kompagnie des 5. Jägerbataillons zugeteilt war, als auch bei Röchlitz, wo die Oberstleutnant 2. Eskadron Rtm. Johann Hertel endy der Blankenstein-Husaren im Vorpostendienst stand, zu kleinen Kämpfen8). l l) Operationsjoumal der 2. leichten Division. s) Neipperg meldete Schwarzenberg am 27. (K. A., F. A. 1813, Hauptarmee, VHI, 518 a), daß die Polen Reichenberg, infolge des Überfalles von Kratzau, geräumt hätten. s) „Lt. v. Hayden féld [Heidel von Heidenfeld] wurde bei dem am 26. August bei Reichenberg vorgefallenen Gefechte beordert, die vor Reichenberg aufgestellten feindlichen Tirailleurs anzugreifen. Er warf sie bis an den Friedhof zurück, wo er plötzlich von einer Eskadron polnischer Kosaken in der rechten Flanke angegriffen und überflügelt wurde. Die Unterjäger Johann Wanjourek und Stephan Zinsmayer der 3. Kompagnie, die sich mit 15 Jägern in einem kleinen Gebüsche in der Nähe befanden, griffen diese Kavallerie mit dem Bajonett an, töteten den Eskadronschef nebst mehreren Kosaken; die übrigen, aus der Fassung gebracht, ergriffen die Flucht. Der Leutnant und seine Mannschaft wurden von der Kriegsgefangenschaft gerettet.“ Wanjourek aus Kopidlno in Böhmen. 31 Jahre alt, diente seit 1806;